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Würde nicht angenehm zu sein, und er lehnte sie darum mit folgenden Worten ab: 314 „Es gereicht mir zur Freude, o König, dass du mich so ehrst, indem du mir aus freien Stücken eine Würde übertragen willst, die mir nach dem Willen Gottes nicht zukommt. Doch es genügt mir, einmal das heilige Gewand getragen zu haben; denn damals habe ich das Amt mit reinerem Herzen erhalten, als ich es jetzt antreten würde. 315 Willst du aber, dass ein Würdigerer als ich der Ehre teilhaftig werde, so lass dich belehren. Ich habe einen Bruder, der von jedem Vergehen gegen Gott wie gegen dich, o König, sich freigehalten hat. Diesen empfehle ich dir, weil er jener Auszeichnung würdig ist.“ 316 Diese Rede gefiel dem König, und so überging er Jonathas und verlieh das Hohepriesteramt an dessen Bruder Matthias. Nicht lange darauf folgte Marsus dem Petronius in der Verwaltung Syriens.

Siebentes Kapitel.
Agrippas Zorn gegen Silas. Er baut die Mauern Jerusalems wieder auf. Sein Charakter.

(1.) 317 Da Silas, der Oberkommandant des Heeres, dem Könige in allen Wechselfällen die Treue bewahrt und vor keiner Gefahr zurückgescheut, sondern selbst den schwierigsten Mühewaltungen sich unterzogen hatte, war er der zuversichtlichen Erwartung, seine Anhänglichkeit durch eine entsprechende Auszeichnung belohnt zu sehen. 318 Deshalb wollte er in allen Stücken dem Könige gleich sein und benahm sich in dessen Gegenwart stets recht frei, bei vertraulichen Unterhaltungen aber geradezu lästig, indem er sich über Gebühr brüstete und dem Könige öfters sein früheres trauriges Geschick ins Gedächtnis zurückrief, um seine damalige Ergebenheit ins rechte Licht zu rücken. Ferner ward er gar nicht müde, dem Könige herzuzählen, welche Mühseligkeiten er für ihn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 624. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/624&oldid=- (Version vom 13.12.2020)