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der Juden, er möge die Benutzung der Bücher gestatten.

(2.) 17 Aristaeus, ein wegen seiner Bescheidenheit vom Könige besonders geschätzter Freund desselben, hatte sich früher schon öfters vorgenommen, den König um Freilassung aller in seinem Reiche lebenden Juden zu bitten. 18 Da er nun jetzt einen günstigen Zeitpunkt zur Anbringung seiner Bitte für gekommen erachtete, besprach er die Angelegenheit zunächst mit den Befehlshabern der königlichen Leibwache, dem Tarentiner Sosibius und dem Andreas, und bat diese, sie möchten sein Gesuch beim Könige unterstützen. 19 Er benutzte nun den vorhin erwähnten Plan des Königs für seine Zwecke, begab sich zu Ptolemaeus und redete ihn folgendermassen an: 20 „O König, wir wollen uns nicht betrügen, sondern die Wahrheit zu erforschen suchen. Wenn wir dahin streben, die Gesetze der Juden dir zu Gefallen nicht nur abschreiben, sondern auch übersetzen zu lassen, wie können wir dies ausführen, da so viele Juden in deinem Reiche als Knechte leben? 21 Es kann dir in deiner Hochherzigkeit und Güte doch nicht schwer fallen, sie aus ihrem Elend zu befreien. Durch eifriges Forschen habe ich gefunden, dass derselbe Gott, der den Juden die Gesetze gab, auch dein Reich regiert. 22 Diesen Gott, den Schöpfer des Weltalls, verehren auch wir und nennen ihn den Lebendigen, weil er allen das Leben verleiht.[1] Gieb also zur Ehre Gottes denen, die ihn ganz besonders lieben, ihre Heimat wieder, damit sie im Lande ihrer Väter sich des Lebens erfreuen können. 23 Glaube jedoch nicht, dass ich dir diese Bitte vortrage, weil ich mit dieser Nation verwandt oder aus ihr entsprossen sei. Vielmehr bitte ich dich darum, weil wir alle Geschöpfe Gottes sind, und weil ich weiss, dass er an wohlthätigen Menschen seine Freude hat.“

(3.) 24 Als Aristaeus so geredet hatte, blickte ihn der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/62&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
  1. Im Texte lautet das Wortspiel: Ζῆνα (nichtattischer Akkusativ von Ζεῦς) καλοῦντες ἀπὸ τοῦ ἐμφύειν τὸ ζῆν.