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jammerte man und rief wehklagend und schluchzend die Götter an, wie die drohende Gefahr es eingab und wie man nur am Rande des Verderbens flehen konnte. 142 Das brach denn auch die Erbitterung der Soldaten, und ihr Vorhaben gegen die Zuschauer fing an, sie zu reuen. In der That wäre das ja ein grausames Verfahren gewesen, und nicht anders erschien es jetzt auch den aufgeregten Soldaten, nachdem sie die Köpfe der mit Asprenas Gefallenen auf dem Altar aufgestellt hatten. 143 Bei diesem Anblick aber gerieten die Zuschauer in noch grössere Aufregung, weil sie an den hohen Rang der Ermordeten dachten und Mitleid mit ihrem Geschick hatten, sodann aber auch, weil ihnen aufs neue ihre eigene angstvolle Lage zum Bewusstsein kam, aus der es augenscheinlich kein Entrinnen mehr gab. 144 So kam es, dass auch denen, die alle Ursache hatten, Gajus zu hassen, die Freude über seinen Tod gründlich verdorben wurde, weil sie jetzt selbst in Lebensgefahr schwebten und nirgends ihnen ein Rettungsschimmer leuchtete.

(18.) 145 Dieser Ungewissheit machte der mit gewaltiger Stimme begabte Ausrufer Evaristus Arruntius ein Ende, der einer der reichsten Römer war und sowohl damals als auch später noch einen bedeutenden Einfluss in manchen Angelegenheiten besass. 146 Obgleich dieser Mann den Gajus mehr als alle anderen hasste, so hielt er doch, anstatt Freude über das Vorgefallene zu bezeugen, es für geratener, mit schlauer Vorsicht aufzutreten, wie die Furcht und die unsichere Lage dies gebot. 147 Er gab sich daher ein so klägliches Aussehen als möglich, legte Trauerkleider an, wie es bei dem Verlust der teuersten Angehörigen Sitte ist, begab sich ins Theater und verkündete dort den Tod des Gajus, womit sich dann endlich die allgemeine Spannung löste. 148 Bald erschien auch Paulus Arruntius, der die Soldaten zurückrief, und mit ihm kamen die Tribunen, welche die Schwerter einzustecken befahlen und ebenfalls Mitteilung vom Tode des Caesars machten. 149 Damit vollzog sich dann auch die Errettung der im Theater Versammelten und überhaupt

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 596. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/596&oldid=- (Version vom 13.12.2020)