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Freuden und hätten wer weiss was darum gegeben, wenn sie so glücklich gewesen wären, waren aber zu furchtsam, um daran zu glauben. 128 Andere dagegen wollten schlechterdings die Nachricht nicht für wahr halten, da sie dem Caesar ein solches Unglück nicht wünschten und auch die That als für menschliche Kräfte unausführbar erachteten. 129 Das waren aber nur die Frauen, die jungen Leute, die Sklaven und allenfalls auch einige Soldaten. Die letzteren, die vom Caesar ihren Sold erhielten und seiner tyrannischen Grausamkeit gedient hatten, waren durch die Hinrichtung aller edeldenkenden Bürger zu Ansehen und Reichtum gelangt. 130 Die Frauen und jungen Leute aber waren, wie das stets der Fall ist, für die Schaustellungen, Gladiatorenkämpfe und blutigen Scenen ganz gewaltig eingenommen. Geschah doch das alles dem Namen nach zur Ergötzung des Volkes, obgleich es in der That zur Sättigung der sinnlosen Grausamkeit des Caesars diente. 131 Und was die Sklaven angeht, so hatten sie die Freiheit erhalten, ihre Herren anzuklagen, und fanden bei allen gegen dieselben gerichteten Beschuldigungen am Caesar ihren Rückhalt. So war es ihnen leicht, für eine ganz und gar erfundene Verleumdung gegen ihre Herren Glauben zu finden, und wenn sie deren Reichtum verrieten, erlangten sie nicht nur die Freiheit, sondern auch ein schönes Stück Geld als Angeberlohn, da ihnen für die Anzeige der achte Teil des Vermögens zugesichert war. 132 Die Patrizier endlich hielten das Gerücht für glaubwürdig, da sie teils um den Mordanschlag wussten, teils des Gajus Tod von Herzen wünschten. Gleichwohl verstanden sie nicht nur ihre Freude zu verbergen, sondern stellten sich auch, als hätten sie überhaupt nichts gehört. Die einen nämlich fürchteten, sie möchten sich getäuscht haben und bestraft werden, weil sie ihre wahre Gesinnung zu früh bekannt hätten; 133 andere, die als Mitverschworene in die Sache eingeweiht waren, hatten um so mehr Grund, mit ihrer Meinung zurückzuhalten; wieder andere endlich kannten die übrigen Verschworenen nicht und mussten daher befürchten, wenn sie an jemand ein Wort richteten, der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/594&oldid=- (Version vom 13.12.2020)