von ihnen darin hatte unterweisen lassen, Purpur und Gold nach Jerusalem in den Tempel zu schicken. Beides übernahmen sie zur Bestellung, behielten es dann aber für sich und verprassten es, zu welchem Zweck sie es auch von vornherein verlangt hatten. 83 Tiberius, dem der ihm befreundete Gatte der Fulvia, Saturninus mit Namen, auf Veranlassung seiner Gattin den Vorfall angezeigt hatte, befahl darauf, alle Juden aus Rom zu vertreiben. 84 Die Konsuln veranstalteten deshalb eine Aushebung unter ihnen und schickten viertausend von ihnen als Soldaten nach der Insel Sardinien.[1] Die meisten jedoch weigerten sich ihrem Gesetze zulieb, Kriegsdienste zu leisten, und wurden darum mit harten Strafen belegt. So kam es, dass die Juden um der Ruchlosigkeit jener vier Menschen willen aus Rom vertrieben wurden.
(1.) 85 Unterdessen hatten auch die Samariter sich empört, aufgereizt von einem Menschen, der sich aus Lügen nichts machte und dem zur Erlangung der Volksgunst jedes Mittel recht war. Er forderte das Volk auf, mit ihm den Berg Garizin zu besteigen, der bei den Samaritern als heiliger Berg gilt, und versicherte, er werde dort die heiligen Gefässe vorzeigen, die von Moyses daselbst vergraben worden seien. 86 Diesen Worten schenkten die Samariter Glauben, ergriffen die Waffen, sammelten sich in einem Dorfe mit Namen Tirathaba und zogen immer mehr Menschen an sich heran, um in möglichst grosser Anzahl auf den Berg rücken zu können. 87 Pilatus
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/519&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
- ↑ Vergl. hierzu Tacitus, Annalen, II, 85, sowie Suetonius, Leben des Tiberius, 36.