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hocherfreut gewesen, sodass sie ihn herzlich umarmt habe. Er aber habe sich bei ihr beklagt und sie folgendermassen angeredet: 352 „Glaphyra, so bewahrheitest du also das Sprichwort, dass man den Weibern nicht trauen dürfe, da du, als Jungfrau mir verlobt und vermählt, mir Kinder geboren und dennoch meiner Liebe vergessen, einen anderen geheiratet und, auch mit dieser Schmach noch nicht zufrieden, dich einem dritten Manne hingegeben hast, indem du mit Schimpf und Schande dich wiederum in meine Familie eindrängtest und deinem Manne Archelaus, meinem Bruder, die Hand reichtest. 353 Ich werde aber trotzdem meiner Liebe zu dir nicht vergessen, sondern dich von deiner Schande befreien und dich wieder zu der Meinigen machen, wie du es früher warst.“ Nachdem sie diesen Traum ihren Freundinnen erzählt hatte, starb sie einige Tage darauf.

(5.) 354 Ich glaubte dies in meine Erzählung aufnehmen zu müssen, weil ich gerade von den Königen sprach, besonders aber auch, weil daraus ein Beweis für die Unsterblichkeit der Seele und für das Walten der göttlichen Vorsehung hergeleitet werden kann. Sollte es jemand unglaublich vorkommen, so mag er seine eigene Meinung darüber haben; nur wolle er einer Sache nicht hinderlich sein, die ihn zur Tugend anspornen kann. – 355 Übrigens wurde das Gebiet des Archelaus der Provinz Syrien einverleibt, und der Caesar schickte nun den Quirinius, einen gewesenen Konsul, ab, um eine Schätzung des Vermögens in Syrien vorzunehmen und die Güter des Archelaus zu verkaufen.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/502&oldid=- (Version vom 13.12.2020)