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es sollten sich alle nach Hause begeben, was denn auch geschah, da die Aufständischen es geraten fanden, aus Furcht vor grösserem Unheil sich vom Feste zu entfernen, nachdem sie sich aus Unerfahrenheit zu dem verwegenen Unternehmen hatten hinreissen lassen. 219 Hierauf begab sich Archelaus mit seiner Mutter, Nikolaus, Ptolemaeus und vielen seiner Freunde ans Meer, nachdem er die Sorge für sein Hauswesen und die Regierungsgeschäfte seinem Bruder Philippus übertragen hatte. 220 Ferner begleitete ihn des Herodes Schwester Salome nebst ihren Söhnen und vielen anderen Verwandten, dem Scheine nach, um ihm bei Erlangung der Herrschaft behilflich zu sein, in Wirklichkeit aber, um ihm Hindernisse in den Weg zu legen und ganz besonders, um ihn wegen der Vorgänge im Tempel zu verklagen. 221 In Caesarea begegnete dem Archelaus der Finanzverwalter des Caesars in Syrien, Sabinus, der nach Judaea eilte, um des Herodes Schätze in Verwahrung zu nehmen. Doch es kam noch rechtzeitig Varus hinzu, der ihn von der Weiterreise Abstand nehmen hiess. 222 Den Varus aber hatte Archelaus durch Ptolemaeus herbeirufen lassen, und ihm zuliebe besetzte Sabinus weder die Festungen Judaeas, noch versiegelte er die Schätze, sondern liess sie in der Gewalt des Archelaus, bis der Caesar nähere Bestimmungen getroffen haben würde. Dann gab er dem Archelaus ein förmliches diesbezügliches Versprechen und blieb in Caesarea zurück. Kaum aber war Archelaus nach Rom und Varus nach Antiochia abgereist, als Sabinus sich sogleich nach Jerusalem begab und den Palast in Besitz nahm. 223 Hierauf liess er die Festungskommandanten und alle Verwaltungsbeamten rufen, forderte sie auf, Rechenschaft abzulegen, und wollte mit den Festungen nach seinem Gutdünken verfahren. Die Beamten des Archelaus aber hielten sich streng an dessen Befehle und erklärten, alles der Entscheidung des Caesars vorbehalten zu wollen.

(4.) 224 Um diese Zeit reiste auch Antipas, der Sohn des Herodes (von der Samariterin Malthake), nach Rom in

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/477&oldid=- (Version vom 13.12.2020)