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Achtes Kapitel.
Des Herodes Testament, Tod und Leichenbegängnis.

(1.) 188 Herodes änderte nun abermals seinen letzten Willen und liess ein neues Testament aufsetzen, in welchem er den Antipas, den er früher zum Könige bestimmt hatte, zum Tetrarchen von Galilaea und Peraea ernannte, während er dem Archelaus die Thronfolge zuerkannte. 189 Weiterhin gab er Gaulonitis, Trachonitis, Batanaea und Panias seinem Sohne Philippus, dem Bruder des Archelaus, als Tetrarchie und vermachte seiner Schwester Salome Jamnia, Azot und Phasaëlis sowie fünfhunderttausend geprägte Silberstücke. 190 Auch alle seine übrigen Verwandten bedachte er mit Legaten und Jahresrenten in reichem Masse. Dem Caesar vermachte er zehn Millionen Silberstücke nebst goldenen und silbernen Gefässen und äusserst kostbaren Gewändern, der Gattin des Caesars, Julia, aber und einigen anderen Personen fünf Millionen. 191 Hierauf starb er[1], fünf Tage nach Antipaters Hinrichtung, vierunddreissig Jahre nach der Ermordung des Antigonus und siebenunddreissig Jahre nach seiner Ernennung zum Könige durch die Römer. Er war ein Mann, der gegen alle ohne Unterschied mit gleicher Grausamkeit wütete, im Zorn kein Mass kannte und sich über Recht und Gerechtigkeit erhaben dünkte, dabei aber die Gunst des Glückes, wie kein anderer, erfuhr. 192 Denn aus niedrigem Stande zur Königswürde erhoben und von zahllosen Gefahren bedroht, entging er allem äusseren Unheil und starb erst in vorgerücktem Alter. Was indes seine häuslichen Verhältnisse und besonders die Beziehungen zu seinen Söhnen angeht, so war er zwar auch hierin, wie er selbst glaubte, völlig glücklich, da er in seinen Söhnen seine Feinde überwunden zu haben glaubte, meiner Meinung nach aber ein höchst unglücklicher und bedauernswerter Mensch.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/471&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
  1. 4 v. Chr. Hiernach wäre das, wirkliche Geburtsjahr Jesu Christi etwa in das siebente Jahr vor Beginn unserer Zeitrechnung zu verlegen.