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brächten. 179 Diesen Auftrag gab er seiner Schwester und seinem Schwager unter Jammergestöhn und beschwor sie bei ihrer verwandtschaftlichen Liebe und bei ihrem Glauben an Gott, ihm diese Ehrung nicht zu verweigern, was die beiden denn auch thun zu wollen versprachen.

(6.) 180 Kann man nun allenfalls des Herodes früheres Verhalten gegen seine Angehörigen noch damit rechtfertigen, dass ihm die Sorge um sein eigenes Leben dasselbe aufgenötigt habe, so muss doch diese letzte Anordnung als ein Zeichen unmenschlicher Grausamkeit erscheinen. 181 Denn nichts geringeres hatte er vor, als das gesamte Volk in Trauer und Wehklage um die Teuersten zu versetzen, indem er aus jeder Familie ein Mitglied dem Tode geweiht wissen wollte, ohne dass die von der Anordnung Betroffenen ihn beleidigt oder auch nur den Schatten einer Übelthat auf sich geladen hatten, während es doch sonst als Regel gilt, dass jemand, der sich nur noch einen Rest von menschlichem Gefühl bewahrt hat, in solchen Lebenslagen seinen Hass selbst gegen diejenigen, die er mit Recht als seine Feinde betrachten kann, gänzlich ablegt.

Siebentes Kapitel.
Herodes beabsichtigt Selbstmord. Antipaters Hinrichtung.

182 Während Herodes seinen Verwandten diesen Auftrag erteilte, kamen aus Rom Briefe an, in welchen die zu Augustus geschickten Männer mitteilten, dass Akme von dem aufs äusserste entrüsteten Caesar zum Tode verurteilt und hingerichtet worden sei, weil sie Antipaters Frevelthaten unterstützt habe, dass aber Antipater vorläufig am Leben gelassen worden sei, damit Herodes seiner königlichen und väterlichen Gewalt gemäss selbst darüber entscheide, ob er ihn in die Verbannung schicken oder mit dem Tode bestrafen wolle. 183 Als Herodes diese Nachrichten erhielt, liess die Kunde vom Tode der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/469&oldid=- (Version vom 13.12.2020)