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(5.) 168 Des Herodes Krankheit nahm übrigens immer mehr zu, und Gott züchtigte ihn offenbar für seine Frevelthaten. Denn ein langsames Feuer verzehrte ihn, das jedoch äusserlich nicht die Glut verriet, mit der es seine Eingeweide durchwühlte. 169 Dazu kam ein heftiges Verlangen, etwas zu nehmen, dem zu widerstehen unmöglich war. Weiterhin gesellten sich zu der Krankheit Geschwüre in den Eingeweiden, und besonders quälten ihn grausame Schmerzen in den Därmen. Die Füsse waren ebenso wie der Unterleib von einer wässerigen, durchscheinenden Flüssigkeit aufgetrieben, und an den Geschlechtsteilen entstand ein fauliges Geschwür, welches Würmer erzeugte. Wenn der Kranke sich aufrichtete, litt er an quälender Atemnot, und der Gestank des Atems machte ihm ebenso viele Beschwerden als das angestrengte Atemholen. 170 Endlich wüteten in fast allen Gliedern seines Körpers Krämpfe, die ihm eine unwiderstehliche Kraft gaben. Die Wahrsager, welche sich auf die Deutung solcher Heimsuchungen verlegten, waren der Meinung, Gott habe dem König für seine Bosheit diese schwere Strafe zuerkannt. 171 Herodes selbst indes hoffte, obgleich er schrecklicher litt, als einem Menschen zu ertragen möglich schien, immer noch auf Heilung, liess Ärzte kommen und befolgte ihre Vorschriften aufs genaueste. Ja, er liess sich sogar über den Jordan bringen und gebrauchte die warmen Bäder zu Kallirrhoe, welche neben anderen vortrefflichen Eigenschaften auch die haben, dass sie trinkbar sind. 172 Das Wasser der Quellen ergiesst sich in den Asphaltsee. Als ihn hier die Ärzte so weit gebessert glaubten, liessen sie ihn in eine mit Öl gefüllte Badewanne setzen, wo er beinahe gestorben wäre. Da aber seine Diener ein Geschrei erhoben, kam er wieder zu sich, gab jetzt selbst die Hoffnung, je wieder zu genesen, auf und befahl, den Soldaten Mann für Mann fünfzig Drachmen auszuteilen. 173 Den Führern und seinen Freunden machte er gleichfalls reiche Geschenke und kehrte dann nach Jericho zurück, wo ihn die schwarze

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/467&oldid=- (Version vom 13.12.2020)