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schnell umgebracht worden, da dieser seine Anhänger unter der Volksmenge verteilt habe.

(7.) 328 Auf diese Worte hin befahl Herodes, Melas und Alexander zu Glaphyra, der Tochter des Archelaus, zu führen und dieselbe zu befragen, ob sie etwas von den gegen Herodes geplanten Anschlägen wisse. 329 Als sie dort ankamen und Glaphyra den Alexander in Fesseln erblickte, zerschlug sie sich das Haupt und brach vor grenzenloser Bestürzung in lange, jammervolle Klagen aus. Auch dem jungen Manne stürzten die Thränen aus den Augen, und die Anwesenden wurden von dem Anblick so erschüttert, dass sie eine Zeitlang gar nicht das, wozu sie gekommen waren, reden oder thun konnten. 330 Als endlich Ptolemaeus, der den Alexander hergeführt hatte, die Glaphyra fragte, ob sie um die Anschläge wisse, sagte Alexander: „Wie sollte sie nicht um alles wissen, da sie mir lieber als mein Leben und die Mutter meiner Kinder ist?“ 331 Glaphyra aber erklärte, sie wisse von keiner Schlechtigkeit; wenn jedoch Alexanders Wohl es verlange, dass sie gegen sich selbst lüge, so wolle sie alles gestehen. Alexander erwiderte darauf: „Eine Frevelthat, wie sie mir von denen zur Last gelegt wird, die am wenigsten Ursache dazu haben, habe ich weder ersonnen, noch weisst du etwas von einer solchen That, sondern allein das ist dir bekannt, dass wir zu Archelaus und von da nach Rom fliehen wollten.“ 332 Als Glaphyra dies bejahte, übergab Herodes, der nun von der böswilligen Gesinnung des Archelaus überzeugt zu sein glaubte, dem Olympus und Volumnius Briefe und befahl ihnen, auf ihrer Fahrt an der cilicischen Insel Elaeusa zu landen und einen von den Briefen dem Archelaus zu überreichen. Dann sollten sie sich über seine Teilnahme an den Anschlägen der Prinzen bei ihm beschweren und sogleich geradeswegs nach Rom weiterfahren. 333 Fänden sie dort, dass Nikolaus etwas ausgerichtet habe und der Caesar ihm nicht mehr zürne, so sollten sie demselben den anderen Brief und die Beweisstücke einhändigen, die er gegen die jungen Leute mitschicke.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/422&oldid=- (Version vom 12.12.2020)