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Sechstes Kapitel.
Wie Gabinius den aus Rom entwichenen Aristobulus gefangennahm und dorthin zurückschickte. Er besiegt den Alexander und die Nabatäer.

(1.) 92 Unterdessen war es Aristobulus gelungen, aus Rom nach Judaea zu entkommen. Als er aber das jüngst zerstörte Alexandrium wiederherzustellen im Begriff war, schickte Gabinius eine Abteilung Soldaten unter Sisenna, Antonius und Servilius gegen ihn, um ihn aus dem Platze zu vertreiben und gefangen zu nehmen. 93 Von den Juden strömten viele zu Aristobulus hin, einmal seines alten Ruhmes wegen, und dann auch, weil sie an Umwälzungen Gefallen hatten. Ja, ein gewisser Pitholaus, der zu Jerusalem als Legat stand, ging sogar mit tausend Mann zu ihm über. Allein die meisten von denen, die zu Aristobulus stiessen, waren noch unbewaffnet. 94 Da nun Aristobulus beschlossen hatte, nach Machaerus zu ziehen, entliess er diese Unbewaffneten sämtlich, weil sie nicht eingeübt, mithin zum Kriegsdienst untauglich waren, und zog mit nur ungefähr achttausend Bewaffneten ins Feld. 95 Doch die Römer griffen ihn an und besiegten ihn, und obwohl die Seinigen wacker fochten, mussten sie zuletzt die Flucht ergreifen. Dabei kamen gegen fünftausend von ihnen um, während die übrigen zerstreut wurden und sich zu retten suchten, so gut sie konnten. 96 Aristobulus floh mit stark tausend Mann nach Machaerus, fing an, den Platz zu befestigen, und war trotz seines Unglückes voll zuversichtlicher Hoffnung. Nach zweitägiger Belagerung jedoch wurde er, mit Wunden bedeckt, samt seinem Sohne Antigonus, der mit ihm aus Rom geflohen war, von den Römern gefangen genommen und zu Gabinius geführt. 97 Dieser schickte ihn wieder nach Rom, wo er in strengem Gewahrsam gehalten wurde, nachdem er drei Jahre und sechs Monate König und Hohepriester gewesen war und sich als edler und hochherziger Mann bewiesen hatte. Seine Kinder dagegen liess der Senat frei, weil Gabinius schrieb, er

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/222&oldid=- (Version vom 12.12.2020)