anderen Stelle der Hauptmann Furius mit den Seinigen, und zwischen beiden der Hauptmann Fabius mit einer starken Abteilung seiner Soldaten. 70 Das Blutbad wurde darauf ein allgemeines. Die Juden wurden teils von den Römern, teils von ihren eigenen Landsleuten niedergehauen, teils stürzten sie sich in die Schluchten oder verbrannten sich in ihren Häusern, weil sie das, was kommen musste, nicht ertragen wollten. 71 So fielen gegen zwölftausend Juden, von den Römern dagegen nur sehr wenige. Absalom, Aristobulus’ Oheim und Schwiegervater, geriet in Gefangenschaft. Der Tempel aber, dessen Inneres sonst unzugänglich und keinem Auge sichtbar war, wurde schwer geschändet. 72 Denn Pompejus drang mit einer Anzahl seiner Begleiter in das Innere ein und sah, was kein Sterblicher ausser dem Hohepriester erblicken durfte. Obwohl ihm aber der goldene Tisch, der heilige Leuchter, die Opferschalen, eine Menge Räucherwerk und ausserdem im Tempelschatz gegen zweittausend Talente Geld zu Gesicht kamen, rührte er aus Frömmigkeit nichts davon an, sondern benahm sich, wie man von seiner Tugend erwarten konnte. 73 Am folgenden Tage befahl er den Tempeldienern, das Heiligtum zu reinigen und liess Gott die vom Gesetze vorgeschriebenen Opfer darbringen. Dann ernannte er den Hyrkanus zum Hohepriester, einmal weil er ihm sonst wichtige Dienste geleistet, dann aber auch, weil er die im Lande wohnenden Juden abgehalten hatte, dem Aristobulus Hilfe zu gewähren. Die Urheber des Krieges liess Pompejus mit dem Beile hinrichten; hierauf verteilte er an Faustus und die übrigen, welche zuerst die Mauer erstiegen hatten, die verdienten Belohnungen. 74 Jerusalem aber machte er den Römern zinspflichtig entzog die Städte in Coelesyrien, welche der Hauptstadt Judaeas unterworfen waren, dieser Botmässigkeit, stellte dieselben unter einen römischen Praetor und wies das ganze, sonst so mächtige Volk auf enge Grenzen an. 75 Gadara, welches kurz vorher zerstört worden war, liess er dem Gadarener Demetrius, seinem Freigelassenen, zu Gefallen wieder aufbauen, und die
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/218&oldid=- (Version vom 12.12.2020)