Pompejus befahl, er solle die Festungen übergeben und eigenhändig deswegen an die Befehlshaber derselben schreiben, weil sie sonst niemand einlassen durften, gehorchte er zwar, zog aber im höchsten Groll nach Jerusalem und rüstete sich zum Kriege. 53 Pompejus war schon auf dem Marsche gegen ihn begriffen, als er durch einige Ankömmlinge aus Pontus die Nachricht vom Tode des Mithradates erhielt, der von seinem eigenen Sohne Pharnakes ermordet worden war.
(1.) 54 Nachdem Pompejus zunächst bei Jericho, wo die Palme wächst und der Opobalsam gedeiht, aus dessen mit einem scharfen Stein geritzten Früchten als Saft eine vortreffliche Salbe hervorquillt, sich gelagert hatte, brach er in der Morgenfrühe nach Jerusalem auf. 55 Nun änderte Aristobulus seinen Plan, begab sich zu Pompejus und bat ihn unter dem Versprechen, eine Geldsumme zahlen und ihn in Jerusalem einlassen zu wollen, er möge vom Kriege ablassen und im Frieden alles nach seinem Gutdünken ordnen. 56 Auf seine Bitten verzieh ihm Pompejus und schickte den Gabinius mit einer Abteilung Soldaten, um das Geld und die Schlüssel der Stadt in Empfang zu nehmen. Doch geschah weder das eine noch das andere, sondern Gabinius kam ohne Geld und, ohne Einlass in die Stadt erlangt zu haben, zurück, weil Aristobulus’ Krieger mit dessen Abmachung nicht einverstanden waren. 57 Hierüber erbittert, liess Pompejus den Aristobulus gefangen nehmen und rückte an die Stadt heran, die auf allen Seiten mit Ausnahme der Nordseite stark befestigt war. Denn sie war von einer breiten und tiefen Schlucht umgeben, die sich rings um den durch eine steinerne Mauer befestigten Tempel zog.
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/215&oldid=- (Version vom 12.12.2020)