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ihn und zwang ihn, nach Jerusalem in die Burg zu fliehen.

(5.) 406 Als er nun von der Burg aus sich zum Tempel begab, begegneten ihm einige Priester und Älteste, grüssten ihn und zeigten ihm die Opfer, die Gott für das Wohl des Königs dargebracht würden. Er aber stiess gotteslästerische Worte aus und drohte, wenn sie ihm den Judas nicht auslieferten, bei seiner Rückkehr den Tempel zu zerstören. 407 Alsdann verliess er Jerusalem; die Priester aber brachen aus Trauer über seine Drohung in Thränen aus und flehten zu Gott, er möge sie doch aus den Händen der Feinde befreien. 408 Nikanor also verliess Jerusalem und schlug bei dem Dorfe Bethoron, wo noch eine andere syrische Heeresabteilung zu ihm stiess, sein Lager auf. Judas dagegen lagerte sich mit seiner kaum tausend Mann zählenden Schar bei dem Dorfe Adasa, dreissig Stadien von Bethoron entfernt. 409 Hier ermunterte er die Seinigen, sich nicht durch die Überzahl der Feinde in Furcht jagen zu lassen, noch daran zu denken, mit wie vielen Feinden sie kämpfen müssten, sondern zu erwägen, wer sie selbst seien und was für sie auf dem Spiele stehe, und demgemäss wacker auf die Feinde einzudringen. Darauf führte er sie zur Schlacht, griff den Nikanor an und überwand nach heissem Kampfe seine Gegner, von denen viele umkamen. Zuletzt fiel auch Nikanor selbst nach heldenmütigem Ringen. 410 Nach seinem Tode hielt das Heer nicht länger stand, sondern warf, seines Führers beraubt, die Waffen weg und wandte sich zur Flucht. Judas verfolgte sie, richtete ein gewaltiges Blutbad unter ihnen an und liess den benachbarten Dörfern durch Trompeten Zeichen seinen Sieg bekannt geben. 411 Als die Bewohner diese Signale hörten, rückten sie in Wehr und Waffen aus, traten den Fliehenden entgegen und töteten sie Mann für Mann, sodass von den neuntausend an der Schlacht Beteiligten auch nicht einer entkam. 412 Diesen Sieg errang Judas am dreizehnten Tage des Monats, den die Juden Adar und die Macedonier Dystros nennen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/123&oldid=- (Version vom 12.12.2020)