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beizustehen. Dann griff er die Vorhut des Feindes an, schlug sie, tötete gegen fünftausend Mann und setzte die übrigen dadurch in Schrecken. 315 Weil aber Lysias einsah, dass die Juden entschlossen seien, entweder zu sterben oder ihre Freiheit zu erringen, und allen Grund hatte, sich vor ihrer Verzweiflung zu fürchten, sammelte er die Reste seiner Truppen und kehrte nach Antiochia zurück, wo er verblieb und Aushebungen unter den Fremden veranstaltete, um mit einem grösseren Heere abermals in Judaea einfallen zu können.

(6.) 316 Da nun die Heerführer des Antiochus so oft geschlagen worden waren, berief Judas eine Volksversammlung und erklärte, nach den vielen Siegen, die Gott ihnen verliehen, sei es jetzt an der Zeit, nach Jerusalem zu ziehen, den Tempel zu reinigen und die gewohnten Opfer wieder darzubringen. 317 Als er aber mit dem ganzen Volke sich Jerusalem näherte und den Tempel verlassen, die Thore verbrannt und in dem öden Heiligtum Strauchwerk alle freien Stellen bedecken sah, brach er bei dem trostlosen Anblick samt den Seinigen in Wehklagen aus. 318 Zunächst wählte er nun eine Schar seiner Krieger aus und befahl ihnen, in der Zeit, da er den Tempel reinige, die Besatzung der Burg zu belagern. Nachdem er dann den Tempel gesäubert hatte, beschaffte er neue Gefässe, Leuchter, Tisch, Altar, alles aus Gold, und liess an den Eingängen neue Vorhänge anbringen sowie neue Thürflügel einsetzen. Darauf liess er den Altar zerstören und einen neuen aus behauenen Steinen errichten. 319 Am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Chaslev, den die Macedonier Apellaios nennen, zündete man die Lampen auf dem Leuchter wieder an, brachte Räucherwerk dar, legte die Brote auf den Tisch und opferte zum erstenmal auf dem neuen Altare. 320 Das geschah genau an demselben Tage, an welchem drei Jahre früher der Tempel entheiligt worden war. Denn da Antiochus ihn verwüstet hatte, blieb er drei Jahre lang in diesem unwürdigen Zustande. 321 Im einhundertfünfundvierzigsten Jahre, am fünfundzwanzigsten Apellaios,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/108&oldid=- (Version vom 12.12.2020)