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so geeignet gewesen, euch zur Tapferkeit und Verachtung von Gefahren anzuspornen, als jetzt. Nunmehr gilt es, durch mutiges Kämpfen die Freiheit zu erringen, die zwar allen ein erstrebenswertes Gut, uns aber um so teurer ist, als von ihr die Möglichkeit abhängt, der Verehrung Gottes wieder obzuliegen. 303 Die Sachen stehen also jetzt so, dass ihr entweder die Freiheit und ein glückliches Leben erringt, wie wir es unter den alten väterlichen Einrichtungen gehabt haben, oder aber dass ihr, wenn ihr im Kampfe euch feige benehmt, das Schimpflichste erleidet und mit eurem ganzen Geschlechte zu Grunde geht. 304 Bedenket ihr nun, dass ihr auch ohne Kampf dem Tode verfallen seid, und habt ihr die Überzeugung, dass euch als Lohn Freiheit, Heimat, Schutz der Gesetze und freie Ausübung eurer Gottesverehrung winkt, so werdet ihr euch mutig zum Kampfe rüsten und bereit sein, morgen mit Tagesanbruch den Feind zu erwarten.“

(4.) 305 Mit diesen Worten flösste Judas seinen Streitern Mut ein. In der Nacht nun sandten die Feinde den Gorgias mit fünftausend Fusssoldaten und tausend Reitern ab, um unter Führung einiger jüdischen Überläufer das Lager der Juden anzugreifen. Als des Mattathias Sohn davon Kunde erhielt, beschloss er, sogleich seinerseits in das feindliche Lager einzufallen, um so mehr, da die Kräfte der Feinde jetzt geteilt waren. 306 Nach dem Abendessen liess er daher viele Feuer im Lager anzünden und marschierte die ganze Nacht hindurch gegen die Abteilung der Feinde, welche im Lager bei Emmaus zurückgeblieben war. Als nun Gorgias niemand im feindlichen Lager antraf, vermutete er, die Feinde seien aus Furcht abgezogen und hätten sich im Gebirge versteckt. Er brach daher sogleich wieder auf und beschloss, sie zu suchen. 307 Judas aber kam in der Morgenfrühe mit dreitausend schlecht bewaffneten Streitern in den Bereich der bei Emmaus lagernden Abteilung. Und da er sah, dass die Feinde sich gut verschanzt und das Lager geschickt befestigt hatten, ermunterte er die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/106&oldid=- (Version vom 12.12.2020)