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wehren könnten, und dann müssten sie alle samt und sonders ohne Verteidigung ihr Leben lassen. 277 Das leuchtete ihnen ein, und so kommt es, dass noch bis heute bei uns die Sitte besteht, auch am Sabbat zu kämpfen, falls dies erforderlich ist. 278 Mattathias sammelte nun allmählich eine grosse Schar um sich, zerstörte die Altäre und liess die Abtrünnigen, deren er habhaft werden konnte, umbringen. Viele nämlich hatten sich aus Furcht zu den umwohnenden Völkerschaften geflüchtet. Alle noch nicht beschnittenen Knaben liess er sodann beschneiden und die Beamten des Königs verjagen.

(3.) 279 Er hatte nur erst ein Jahr lang den Oberbefehl innegehabt, als er in eine Krankheit fiel. Da versammelte er seine Söhne um sich und sprach zu ihnen: „Ich muss nun, liebe Kinder, den Weg gehen, den wir alle betreten müssen. Ich lasse euch deshalb meinen Geist zurück und beschwöre euch, demselben nicht untreu zu werden, 280 sondern den Willen eures Erzeugers und Ernährers im Andenken zu behalten, dem Gesetze eurer Väter treu zu bleiben und unsere bedrohte Verfassung zu retten. Lasst euch nicht von denen verleiten, die, sei es freiwillig, sei es gezwungen, dieselbe preisgegeben haben, 281 sondern bleibt meiner wert und trotzt aller Gewalt und allem Zwange, indem ihr euch bereit zeigt, selbst den Tod zu erleiden, wenn dies nicht zu vermeiden ist. Bedenkt, dass Gott, wenn ihr in dieser Gesinnung verharrt, euch nicht verlassen, sondern euch eure verlorene Selbständigkeit und Freiheit wieder verleihen wird, damit ihr in Sicherheit nach euren eigenen Gebräuchen leben könnt. 282 Sind auch eure Leiber sterblich und hinfällig, so wird doch das Andenken an eure Thaten euch Unsterblichkeit verschaffen. Im Hinblick darauf begeistert euch zu ruhmvollen Unternehmungen, scheut selbst vor dem Schwierigsten nicht zurück und gebt, wenn es notwendig ist, gern euer Leben dahin. 283 Ganz besonders aber ermahne ich euch zur Eintracht: übe ein jeder von euch seine Tugenden, ohne die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/102&oldid=- (Version vom 12.12.2020)