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besiegt. Das sei ihm ein Vorzeichen grossen Glückes, und sein Geschlecht werde nicht erlöschen, noch ein Sterblicher es überwinden. 333 Auch befahl ihm der Engel, er solle sich von jetzt an Israël nennen, das heisst in hebraeischer Sprache „Bekämpfer des Engels Gottes.“ Und er verkündete ihm dies auf sein Verlangen; denn als Jakob merkte, dass ein Engel Gottes ihm erschienen sei, bat er ihn, ihm sein zukünftiges Geschick zu enthüllen. Dann verschwand die Erscheinung. 334 Jakob aber freute sich über das Gehörte und nannte den Ort Phanuel, das heisst „Gottes Angesicht.“ Weil er aber beim Ringen einen Schmerz in seiner Hüftsehne empfunden hatte, enthielt er sich von da an der Verspeisung dieses Körperteiles, und auch uns ist seinetwegen nicht erlaubt, davon zu geniessen.

(3.) 335 Als nun Jakob erkannte, dass sein Bruder in der Nähe sei, hiess er die Weiber zur Seite treten und mit ihrem Gefolge von ferne dem Kampf der Männer zuschauen, wenn Esau denselben beginnen sollte. Er selbst aber flehte den nichts Böses denkenden Bruder, als er ihm nahe kam, um Gnade an. 336 Dieser begrüsste ihn und fragte ihn nach seinen Weibern und Kindern, und da er alles vernommen‚ wollte er sie selbst zum Vater führen. Jakob aber schätzte Ermüdung seines Viehes vor; deshalb kehrte Esau zurück nach Saïr, wo er wohnte. Dieser Ort wurde „Zottig“ genannt von der rauhen Behaarung Esaus.

Einundzwanzigstes Kapitel.
Die Schändung der Dina.

(1.) 337 Jakob kam darauf nach Skenae, wie der Ort noch heute heisst, und von da nach Sikim[1] im Lande der Chananäer. Und da die Sikimiten diesen Tag festlich begingen, ging Dina, Jakobs einzige Tochter, zur Stadt,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/68&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Sichem