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war. Das sind die Angaben der Historiker über diesen König.

(2.) 229 Nach Nabuchodonosors Tode übernahm die Regierung sein Sohn Abilamarodach, der den Joachim sogleich aus dem Gefängnis entliess, ihn unter die Zahl seiner vertrauten Freunde aufnahm, reich beschenkte und vor den übrigen in Babylon befindlichen Fürsten auszeichnete. 230 Denn sein Vater hatte ja den Joachim schlecht behandelt, als dieser sich nebst seinen Weibern, Kindern und allen übrigen Verwandten ihm freiwillig übergeben hatte, um seine Vaterstadt vor der Zerstörung zu bewahren. 231 Als Abilamarodach nach achtzehnjähriger Regierung starb, ging die Herrschaft auf seinen Sohn Niglisar über, der dieselbe vierzig Jahre lang bis zu seinem Tode innehatte. Nach ihm bestieg den Thron sein Sohn Labosordach, der nur neun Monate regierte. Alsdann folgte Baltasar, der von den Babyloniern Naboandel genannt wird. 232 Diesen bekriegten Cyrus, der Perserkönig, und Darius, der Mederkönig, und während er von ihnen in Babylon belagert wurde, sah er ein merkwürdiges Wunderzeichen. Als er nämlich eines Tages mit seinen Kebsweibern und Freunden in einem geräumigen Saale unter grossem Aufwand an silbernem Tafelgeschirr, wie es bei königlichen Gastmahlen üblich ist, zu Tische lag, 233[WS 1] liess er aus dem Tempel die heiligen Gefässe holen, welche Nabuchodonosor zu Jerusalem geraubt, aber nicht gebraucht, sondern im Tempel seines Gottes aufgestellt hatte. Er beging nun den Frevel, diese Gefässe unter Lästerungen der Gottheit beim Zechen verwenden zu lassen. 234 Da sah er plötzlich aus der Wand eine Menschenhand hervorkommen, die einige Worte auf die Wandbekleidung schrieb. Entsetzt über diese Erscheinung, berief er die Mager, Chaldäer und was an Traumdeutern und Zeichenerklärern in Babylon sich aufhielt, zusammen, damit sie ihm die Schrift erklärten. 235 Als aber die Mager nichts davon enträtseln oder verstehen konnten, geriet der König über diesen unerwarteten Vorfall in Angst und Betrübnis und liess im ganzen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Umstellungen im Text.
Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 638. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/637&oldid=- (Version vom 12.12.2020)