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armseligen Überresten zu bleiben. Als der Feldherr diesen seinen Wunsch erfuhr, befahl er dem Godolias, für ihn zu sorgen und ihm alles zu gewähren, was er verlange. Dann bedachte er den Seher mit reichen Geschenken und gestattete ihm zu gehen, wohin er wolle. 158 Jeremias nahm nun seinen Wohnsitz in der Stadt Masphath und bat den Nabuzardanes, auch seinen Schüler Baruch freizulassen, den Sohn des Nerus, der aus einem vornehmen Hause stammte und in der hebräischen Sprache besonders bewandert war.

(2.) 159 Als Nabuzardanes diese Einrichtungen getroffen hatte, kehrte er nach Babylon zurück. Sobald nun diejenigen, die während der Belagerung aus Jerusalem entflohen waren und im ganzen Lande zerstreut lebten‚ vernahmen, die Babylonier seien abgezogen und hätten nur wenige Juden zur Bebauung des Landes zurückgelassen, kamen sie von allen Seiten in Masphath bei Godolias zusammen. 160 Ihre Anführer waren Joannes, Sohn des Kareas, Jezanias, Sareas und andere. Ferner war da noch Ismaël, aus königlichem Geschlechte, übrigens aber ein gottloser und verruchter Mensch, der während der Belagerung von Jerusalem zu Baalis, dem Könige der Ammaniter, geflohen war und bei diesem bis jetzt gewohnt hatte. 161 Allen diesen riet Godolias, bei ihm zu bleiben und jede Furcht vor den Babyloniern fahren zu lassen; denn wenn sie das Land bebauen wollten, werde sie kein Leid treffen. Dies versicherte er ihnen eidlich und fügte hinzu, sie möchten ihn als ihren Beschützer ansehen, der ihnen gern zu Hilfe kommen wolle, wenn sie bedrängt würden. 162 Dann gab er ihnen den Rat, sie sollten in einer beliebigen Stadt ihren Wohnsitz nehmen, diese wieder aufbauen und Ackerbau treiben. Auch sollten sie sich zeitig mit Getreide, Wein und Öl versehen, damit sie im Winter keinen Mangel litten. Alsdann entliess er sie in die gewählten Wohnsitze.

(3.) 163 Als nun zu den benachbarten Völkern Judaeas das Gerücht drang, Godolias habe alle zurückgekehrten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/625&oldid=- (Version vom 12.12.2020)