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edlen Mannes Sallum, schickte. Ihr liess er sagen, sie möge Gott zu versöhnen und gnädig zu stimmen suchen, da zu befürchten stehe, das Volk werde wegen der Sünden, die seine Vorfahren gegen die Gesetze des Moyses begangen, aus seiner Heimat vertrieben werden und in der Fremde ein armseliges, bejammernswertes Dasein fristen müssen. 60 Als die Seherin von den Abgesandten den Auftrag des Königs vernommen hatte, hiess sie dieselben wieder umkehren und dem Könige melden, Gott habe bereits seinen Entschluss in betreff des Volkes gefasst, und es könne derselbe durch Bitten nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Volk solle aus seinem Lande vertrieben werden und aller seiner Besitzungen verlustig gehen, weil es die Gebote übertreten und in so langer Zeit keine Reue bewiesen habe, obgleich die Propheten es zur Umkehr ermahnt und ihm die Strafe für seine Frevelthaten vorhergesagt hätten. 61 Damit das Volk nun einsehe‚ dass er der wahre Gott sei, und seine Propheten nichts Unwahres verkündigt hätten, werde er das Strafgericht über das Volk verhängen, es jedoch um der Gerechtigkeit des Königs willen noch hinausschieben und erst dann vollziehen, wenn Josias aus dem Leben geschieden sei.

(3.) 62 Diese Verkündigung der Seherin berichteten die Abgesandten dem Könige, der darauf von nah und fern die Priester und Leviten sowie die Männer jeglichen Alters nach Jerusalem entbieten liess. 63 Und als alle sich versammelt hatten, liess er ihnen zunächst die heiligen Bücher vorlesen, betrat alsdann eine Tribüne mitten unter dem Volke und liess es schwören, Gott verehren und die Gesetze treu beobachten zu wollen. 64 Alle gelobten dies bereitwillig und versprachen, den Ratschlägen des Königs Folge zu leisten. Darauf brachten sie Opfer dar und flehten zu Gott, er möge ihnen seine Gnade und Barmherzigkeit erzeigen. 65 Dem Hohepriester aber befahl der König, alle Geräte, die beim Götzendienste Verwendung gefunden hätten und vielleicht von seinen Vorgängern her noch im Tempel

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 609. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/608&oldid=- (Version vom 12.12.2020)