Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/599

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sollen alle sich zu ihrem eigenen Besten uns unterwerfen. Denn es ist offenbar, dass sowohl ihr als euer König das Volk nur mit leeren Hoffnungen hinhaltet und es zum Widerstande anreizt. Wenn ihr aber Mut habt und unsere Truppen zurückschlagen zu können glaubt, so bin ich bereit, euch zweitausend Pferde zu eurem Gebrauch zu überlassen, zu denen ihr dann ebenso viele Reiter liefern möget, um eure Kräfte zu zeigen. Aber ihr könnt keine Reiter stellen, weil ihr keine habt. 10 Was zögert ihr also, euch den Stärkeren zu übergeben, die euch selbst wider euren Willen gefangen nehmen können? Eine freiwillige Übergabe wird immerhin für euch sicherer sein, als dass ihr euch mit Gewalt unterwerfen lasst, was euch nur Gefahren und Leid bringen wird.“

(3.) 11 Da nun sowohl die Gesandten als das Volk diese laut gesprochenen Worte des Feldherrn gehört hatten, hinterbrachten sie dieselben dem Ezekias. Dieser legte sein königliches Gewand ab, hüllte sich in Lumpen, fiel nach väterlicher Sitte auf sein Angesicht nieder und flehte demütig zu Gott, er möge ihm jetzt, da er an anderer Hilfe verzweifeln müsse, seinen Beistand nicht versagen. 12 Dann sandte er einige seiner Freunde in Begleitung von Priestern zu dem Seher Esaïas und liess ihn bitten, zu Gott zu flehen und für ihrer aller Rettung ein Opfer darzubringen, damit der Herr die Hoffnung der Feinde zu nichte mache und sich des Volkes erbarme. 13 Der Seher that also und sprach auf Gottes Befehl dem Könige und seinen Freunden Mut ein, indem er ihnen verkündigte, die Feinde würden ohne Kampf besiegt werden, mit Schimpf und Schande abziehen und ihren jetzigen Übermut ablegen müssen. 14 Denn Gott werde dafür Sorge tragen, dass sie ihren Untergang fänden. Auch dem Assyrierkönig Senacherib solle sein Feldzug gegen Aegypten misslingen, und er auf dem Rückwege durchs Schwert umkommen.

(4.) 15 Um dieselbe Zeit schrieb auch der Assyrierkönig an Ezekias einen Brief, in welchem er ihn einen Thoren

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/599&oldid=- (Version vom 12.12.2020)