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dem Befehle des Hohepriesters den Eingang. 151 Gotholia hatte kaum den auf einer Erhöhung stehenden und die Königskrone tragenden Knaben erblickt, als sie ihr Gewand zerriss, ein grosses Geschrei erhob und Befehl gab, den Knaben zu töten, der ihr die Herrschaft zu entreissen trachte. Jodaus aber rief die Hauptleute herbei und befahl ihnen, die Gotholia in das Thal Kedron zu führen und dort zu töten: denn er wollte nicht, dass man das ruchlose Weib im Tempel umbringe und so das Heiligtum verunreinige. 152 Dann fügte er noch hinzu, man solle auch jeden töten, der ihr Hilfe zu bringen suche. Die Hauptleute ergriffen darauf die Gotholia, führten sie zum sogenannten königlichen Maultierthore und brachten sie daselbst um.

(4.) 153 Als auf diese Weise der Anschlag gegen Gotholia gelungen war, versammelte Jodaus das Volk und die Truppen im Tempel und liess sie schwören, dem König ergeben bleiben und sein wie seines Reiches Wohl fördern und schützen zu wollen. Auch dem Könige nahm er einen Eid ab, dass er Gott ehren und die Gesetze des Moyses nicht übertreten werde. 154 Hierauf drang man in den Baalstempel ein, den Gotholia und ihr Gatte Joram dem wahren Gotte zur Schmach und dem Achab zu Ehren erbaut hatten, und zerstörte denselben völlig; den Maathas aber, der damals den priesterlichen Dienst versah, tötete man. 155 Die Besorgung und Bewachung des Tempels übertrug Jodaus nach Davids Anordnung den Priestern und Leviten und befahl ihnen, täglich zweimal die gewöhnlichen Brandopfer darzubringen und nach der Vorschrift des Gesetzes das Räucherwerk zu entzünden. Einige Leviten ernannte er zu Thorwächtern des Tempels, damit kein Unreiner sich in denselben einschleichen könne.

(5.) 156 Nachdem er diese Anordnungen getroffen, geleitete er mit den Hauptleuten, den Heerführern und dem gesamten Volke den Joas aus dem Tempel nach dem Königspalast. Als man ihn hier auf den Thron gesetzt hatte, erhoben alle ein Freudengeschrei, und man beging

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/571&oldid=- (Version vom 23.9.2020)