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trieb ihn sein Weib Gotholia, die Tochter Achabs. Obgleich aber Joram von Tag zu Tag neue Gottlosigkeiten zum Verderben der heimischen Religion ersann, wollte doch Gott wegen des Bündnisses, das er mit David geschlossen hatte, sein Geschlecht nicht zu Grunde richten. 97 Da um diese Zeit die Idumäer von ihm abfielen, ihren früheren König, der seinem Vater verpflichtet gewesen war, töteten und sich einen König nach ihrem Gutdünken wählten, fiel Joram mit der Reiterei, die ihm damals zu Gebote stand, und einer Anzahl Wagen zur Nachtzeit in Idumaea ein und vernichtete diejenigen, die seinem Reiche zunächst wohnten, vermochte jedoch nicht weiter vorzudringen. 98 So nützte ihm der ganze Feldzug nichts, vielmehr fielen alle anderen Völkerschaften nun auch von ihm ab, und zunächst die, welche das Land Labina bewohnten. In seinem Wahnsinn aber ging er so weit, dass er das Volk auf die Gipfel der Berge trieb und es zwang, dort fremde Götter anzubeten.

(2.) 99 Während er diese Schändlichkeiten trieb und das Andenken an die Satzungen der Väter gänzlich austilgte, wurde ihm ein Brief des Propheten Elissaeus überbracht, der ihm verkündigte, Gott werde ihn schwer züchtigen, weil er die Sitten der Väter verachtet, die Sünden der Israëlitenkönige angenommen und den Stamm Judas samt den Einwohnern von Jerusalem gezwungen habe, den Dienst des wahren Gottes zu verlassen und Götzen zu verehren, wie dies auch Achab mit den Israëliten gethan, 100 ferner weil er seine Brüder und andere gute und gerechte Männer umgebracht habe. Auch die Art der Strafe, die über ihn ergehen würde, bezeichnete der Brief des Sehers. Sein Volk werde zu Grunde gehen, seine Weiber und Kinder umkommen, 101 und er selbst von einer langwierigen, schmerzlichen Krankheit betroffen werden, infolge deren seine Eingeweide auf grässliche Weise verfaulen und aus seinem Leibe fallen würden. All sein Elend werde er selbst ansehen müssen, durch keine Kunst davon befreit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 562. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/561&oldid=- (Version vom 23.9.2020)