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umkommen wirst.“ Der König geriet hierüber in Angst und Unruhe; Sedekias aber, einer von den falschen Propheten, trat heran und ermahnte ihn, auf Michaeas nicht zu achten, denn dieser sage die Unwahrheit. 407 Zum Beweise führte er den Propheten Elias an, der jedenfalls besser die Zukunft habe vorhersagen können als Michaeas. „Dieser,“ sagte er, „hat dir geweissagt, die Hunde würden in Nabuths Weinberg bei der Stadt Izara dein Blut lecken, wie sie auch Nabuths Blut geleckt hätten, weil auf deine Veranlassung das Volk den Nabuth zu Tode gesteinigt habe. 408 Es ist also klar, dass Michaeas lügt, da er entgegen dem besseren Propheten sich nicht scheut, zu behaupten, du werdest in drei Tagen sterben. Nun aber soll es offenkundig werden, ob er ein wirklicher Seher ist und Gottes Geist in sich hat. Ist dies der Fall, so mag er, wenn ich ihn jetzt mit meiner Hand schlage, diese Hand erstarren lassen, wie Jadon die rechte Hand des Königs Jeroboam erstarren liess, als dieser ihn ergreifen lassen wollte. Davon hast du doch wohl schon gehört.“ 409 Als er nun den Michaeas schlug und ihm nichts darauf widerfuhr, liess Achab seine Furcht fahren und beschloss, sogleich gegen den Syrer zu ziehen. Er unterlag, wie ich glaube, seinem Verhängnis, das dem falschen Seher mehr Glaubwürdigkeit als dem wahren verlieh, damit sein Geschick sich unverzüglich erfülle. Sedekias aber verfertigte sich eiserne Hörner und erklärte dem Achab, Gott habe ihm verkündigt, er werde damit Syrien vernichten. 410 Michaeas prophezeite darauf, Sedekias werde nach einigen Tagen von Gemach zu Gemach fliehen und ein Versteck suchen, um der Strafe für seine falsche Weissagung zu entgehen. Der König aber gebot, ihn zu Achamon, dem Befehlshaber der Stadt, zu führen, der ihn ins Gefängnis werfen und ihm nur Brot und Wasser verabfolgen lassen solle.

(5.) 411 Achab und Josaphat brachen also mit ihren Heeren auf und zogen nach Aramatha im Galaditerlande. Sobald der König der Syrer hiervon Kunde

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 540. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/539&oldid=- (Version vom 23.9.2020)