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zu sterben, da sie sonst nichts mehr besitze, sprach er zu ihr: „Geh nach Hause und sei gutes Muts. Bereite mir ein wenig Speise und bringe sie her. Denn ich sage dir, dein Mehlgefäss und dein Ölkrug werden nicht leer werden, bis Gott wieder Regen schickt.“ 323 Als der Prophet so gesprochen, begab sie sich nach Hause und that, wie er befohlen hatte. Und von da an hatte sie so viel, dass sie nicht nur sich und ihren Sohn, sondern auch noch den Propheten ernähren konnte, und keiner von ihnen litt Mangel, bis die Dürre nachliess. 324 Dieser Trockenheit gedenkt auch Menander, der in der Geschichte des tyrischen Königs Ithobal also sagt: „Unter seiner Regierung herrschte eine grosse Dürre, die vom Monat Hyperberetaios des einen Jahres bis zum selben Monat des nächsten Jahres dauerte. Als er dann zu den Göttern beten liess, entstanden heftige Gewitter. Er gründete die Städte Botrys in Phoenicien und Auza in Libyen.“ Damit meint Menander die Dürre unter Achab, da um diese Zeit Ithobal über die Tyrier herrschte.

(3.) 325 Als nun der Sohn der eben genannten Frau, die den Propheten mit Speise versorgte, in eine Krankheit fiel und infolge davon den Geist aufgab, wehklagte sie, schlug sich mit den Fäusten und stiess schmerzliche Jammerlaute aus, indem sie die Schuld an dem Unglücke der Ankunft des Sehers zuschrieb, der sie wegen ihrer Sünden angeklagt habe, sodass ihr Sohn habe sterben müssen. 326 Er aber hiess sie getrost sein und ihm den Sohn übergeben, den er ihr lebend wiedergeben werde. Darauf trug er ihn in das Gemach, das ihm zur Wohnung diente, legte ihn auf sein Lager und rief zu Gott, das sei doch eine unverdiente Vergeltung dafür, dass die Frau ihn aufgenommen und verpflegt habe. Alsdann bat er, Gott möge dem Knaben das Leben wiedergeben. 327 Da erbarmte sich der Herr des traurigen Loses der Mutter, und um zu beweisen, dass er den Seher nicht zu ihrem Unheil gesandt habe, erwies er sich dem letzteren gefällig und erweckte den Knaben wider alles

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/524&oldid=- (Version vom 29.5.2023)