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erschien Gott dem Jadon und verkündigte ihm, er werde für seinen Ungehorsam Strafe erleiden; denn es werde ihm ein Löwe begegnen und ihn zerreissen, und so solle er nicht im Grabe seiner Vorfahren ruhen. 241 Hierin kann man Gottes Fügung erkennen, der es zuliess, dass Jeroboam Jadons Worten infolge falscher Auslegung derselben keinen Glauben schenkte. Als Jadon nun auf dem Heimweg nach Jerusalem sich befand, begegnete ihm ein Löwe, der ihn von seinem Reittier riss und tötete. Dem Esel that er jedoch nichts zuleide, legte sich vielmehr neben ihn und bewachte ihn und den Leichnam des Sehers, bis einige Vorübergehenden es sahen, in die Stadt gingen und es dem falschen Seher anzeigten. 242 Dieser liess durch seine Söhne den Leichnam in die Stadt holen und bestattete ihn sehr ehrenvoll. Dann aber befahl er seinen Söhnen, sie sollten ihn nach seinem Tode in demselben Grabe beisetzen, und fügte hinzu, es sei alles wahr, was Jadon in betreff der Stadt, des Altars, der Priester und der falschen Propheten geweissagt habe. Wenn er aber nach seinem Tode bei Jadon bestattet werde, würden seine Gebeine unbehelligt bleiben, weil man sie von denen Jadons nicht werde unterscheiden können. 243 Als er so dem Seher die letzten Ehren erwiesen und seinen Söhnen den Auftrag erteilt hatte, begab er sich, boshaft und gottlos wie er war, zu Jeroboam und sprach zu ihm: „Wie konntest du dich durch die Worte jenes Thoren so verwirren lassen?“ Als der König ihm darauf erzählte, was mit dem Altar und mit seiner Hand sich ereignet habe‚ und den Jadon einen wahrhaft grossen und göttlichen Propheten nannte, fing er in verschmitzter und boshafter Weise an, diese Meinung zu erschüttern und die Wahrheit des Geschehenen durch Zweifel herabzusetzen. 244 Er versuchte nämlich, dem Könige einzureden, sein Arm sei vor Müdigkeit erstarrt‚ weil er die Opfer damit getragen habe; darauf habe er ein wenig ausgeruht, und so sei der Arm wieder in Ordnung gekommen. Der Altar aber sei deshalb zusammengebrochen, weil er noch frisch erbaut und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/509&oldid=- (Version vom 23.9.2020)