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und das Gesetz zu übertreten. Das war für die Hebräer die Quelle grossen Unglücks und die Ursache, weshalb sie von fremden Völkern unterjocht und in die Gefangenschaft geschleppt wurden. Doch hiervon wird später noch die Rede sein.

(5.) 230 Im siebenten Monat nun, als das Fest bevorstand, wollte er dasselbe in Bethel begehen, wie die beiden anderen Stämme es in Jerusalem feierten; er errichtete daher vor dem Kalbe einen Altar und stieg selbst als Hohepriester mit seinen Priestern zu demselben hinan. 231 In dem Augenblick aber, als er die Opfer im Angesicht des Volkes auf den Altar legen wollte, trat ein Seher mit Namen Jadon, den Gott aus Jerusalem gesandt hatte, auf, stellte sich mitten unter das Volk und sprach, zum Altare gewandt und dem König leicht vernehmlich, also: 232 „Gott verkündet durch mich, dass ein Mann aus Davids Geschlecht mit Namen Josias kommen wird, der auf dir die falschen Priester opfern und die Gebeine dieser Aufwiegler, Betrüger und Gottlosen verbrennen soll. Und damit das Volk hier glaubt, dass dies geschehen werde, will ich euch ein Zeichen verkündigen. Dieser Altar wird zerbersten, und das Fett der Opfertiere von ihm zu Boden fliessen.“ 233 Über diese Worte des Sehers geriet Jeroboam in Zorn, streckte seine Hand gegen ihn aus und befahl, ihn zu ergreifen. Da sank die ausgestreckte Hand plötzlich herab und wurde wie totenstarr, sodass Jeroboam sie nicht mehr erheben konnte. Alsdann zerbarst der Altar, und alles auf ihm Befindliche fiel zur Erde, wie der Seher vorhergesagt hatte. 234 Der König erkannte nun, dass der Mann die Wahrheit gesprochen und auf göttliche Eingebung hin prophezeit habe; er bat ihn daher, er möge zu Gott flehen, dass sein Arm wieder belebt werde. Der Seher entsprach seinem Wunsch und bat zu Gott, und da der Arm darauf sogleich wieder gesund wurde, lud Jeroboam voll Freude den Seher zum Mahle ein. 235 Jadon aber entgegnete, er dürfe sein Haus nicht betreten, noch Speise und Trank in dieser Stadt zu sich nehmen, weil Gott ihm

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/507&oldid=- (Version vom 23.9.2020)