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Rings um den Tempel wurden dreissig kleinere Gebäude errichtet, welche denselben ausserhalb umschlossen und bestimmt waren, durch ihre grosse Zahl und dadurch, dass sie dicht aneinander stiessen, den eigentlichen Tempelbau zusammenzuhalten. 66 Sie standen miteinander durch Thüren in Verbindung, und jedes von ihnen mass in der Länge wie in der Breite fünf und in der Höhe zwanzig Ellen. Über diesen Gebäuden wurden noch zwei Stockwerke in denselben Massen aufgeführt, sodass das Ganze die Höhe des unteren Stockwerkes des Tempels erreichte; das obere Stockwerk dagegen war nicht von solchen Gebäuden umgehen. Das Dach bestand aus Cedernholz. 67 Jedes der kleinen Gebäude hatte sein eigenes Dach, welches mit den Dächern der benachbarten Gebäude nicht zusammenhing, und ausserdem war das Ganze von einem gemeinsamen Dache geschützt, das aus besonders langen, von einer bis zur anderen Seite reichenden Balken zusammengefügt war, sodass die Mittelwände von diesen Balken zusammengehalten und dadurch noch besser befestigt wurden. 68 Die Decke unter den Dachbalken bestand aus demselben Material und war getäfelt und mit ciseliertem Gold bekleidet. Die Wände aber wurden mit Platten aus Cedernholz versehen und vergoldet, sodass der ganze Tempel innen in hellem Glanze erstrahlte, und die Augen der Eintretenden durch den überall aufleuchtenden Goldschimmer geblendet wurden. 69 Der ganze Tempel war sehr kunstvoll aus geglätteten Steinen erbaut, die in den Fugen so genau aneinander passten, dass man weder die Spuren eines Hammers noch irgend eines anderen Werkzeuges daran wahrnehmen konnte. Dadurch erschien der ganze Bau wie aus einem Guss, und es machte den Eindruck, als ob er mehr aus sich selbst als infolge der Anwendung von Werkzeugen sich ineinander füge. 70 Den Aufstieg aus dem unteren in das obere Stockwerk bewirkte man durch Anlegung einer in die Dicke der Mauer eingelassenen Wendeltreppe. Denn das obere Stockwerk hatte nicht, wie das untere, ein grosses, nach

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/478&oldid=- (Version vom 23.9.2020)