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(6.) 359 Da aber Adonias und seine Gäste das Jauchzen vernahmen, gerieten sie in Bestürzung, und der Feldherr Joab erklärte gleich, dieses fröhliche Musizieren gefalle ihm nicht. Sobald nun das Mahl angerichtet war und niemand davon kosten wollte, vielmehr alle in tiefem Sinnen dasassen, kam auf einmal Jonathas, der Sohn des Hohepriesters Abiathar, daher. 360 Adonias sah den Jüngling gern und nannte ihn den Bringer froher Botschaft. Als dieser aber erzählte, was sich mit Solomon nach Davids Willen zugetragen hatte, standen Adonias und seine Gäste eiligst vom Mahle auf und flohen nach Hause. 361 Adonias, der wegen seines Vergehens in grosser Angst war, wandte sich flehentlich zu Gott, indem er die vorstehenden Hörner des Altars ergriff. Als Solomon vernahm, dass Adonias zu Gott gefleht habe und ihn bitten lasse, er möge das Vorgefallene vergessen und ihm kein Leid zufügen, 362 gewährte er ihm in seiner Milde und Güte Verzeihung und Straflosigkeit, ermahnte ihn aber auch, dass er, wofern er künftig wieder über solchen Anschlägen ertappt würde, zur gebührenden Strafe werde gezogen werden. Darauf liess er ihn aus seiner gebeugten Stellung aufrichten und hiess ihn, nachdem Adonias ihm die schuldige Ehrenbezeugung erwiesen, ohne Furcht nach Hause gehen, nachdem er ihm noch besonders eingeschärft hatte, in Zukunft sich gut zu führen, was ihm nur von Vorteil sein könne.

(7.) 363 Weil nun David die Absicht hatte, seinen Sohn zum Könige des gesamten Volkes ausrufen zu lassen, berief er nach Jerusalem alle Vorsteher nebst den Priestern und Leviten, bei deren Zählung sich achtunddreissigtausend Mann ergaben, die im Alter von dreissig bis fünfzig Jahren standen. 364 Von diesen bestimmte der König dreiundzwanzigtausend zu Aufsehern beim Tempelbau, sechstausend zu Richtern und Schreibern, viertausend zu Pförtnern am Hause Gottes und ebensoviele zu Chorsängern und zum Spielen der Musikinstrumente beim Gottesdienst. 365 Alsdann teilte er sie in Familien ein, sonderte die Priester von den übrigen Stämmen ab und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/458&oldid=- (Version vom 23.9.2020)