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ihn, den Hohepriester Sadok und den Befehlshaber der Leibwache, Banajas, nicht eingeladen. Es gezieme sich aber, dass allgemein bekannt werde, ob das alles mit Davids Einwilligung vor sich gehe. 353 Nachdem Nathan also gesprochen, liess der König die Beersabe, die bei der Ankunft des Sehers den Saal verlassen hatte, wieder rufen und sprach zu ihr, als sie vor ihm stand: „Ich schwöre bei Gott dem Allerhöchsten, dass dein Sohn Solomon bestimmt zur Regierung kommen wird, wie ich dies auch schon geschworen habe, und dass er noch heute auf meinem Throne sitzen soll.“ 354 Das Weib verbeugte sich darauf vor dem Könige und wünschte ihm ein langes Leben; David aber liess den Hohepriester Sadok und den Befehlshaber der Leibwache, Banajas, rufen und befahl ihnen, sie sollten unter Geleit des Sehers Nathan und aller Krieger, die sich augenblicklich bei Hofe befinden, 355 seinen Sohn Solomon auf ein königliches Maultier setzen, ihn vor die Stadt zur Quelle Geon führen, ihn dort mit heiligem Oel salben und ihn zum Könige ausrufen. Die letztere Verrichtung trug er dem Hohepriester Sadok und dem Seher Nathan auf; 356 die übrigen dagegen sollten den Solomon mitten durch die Stadt geleiten und unter Hörnerschall ausrufen: „Lang lebe der König Solomon!“ Dann werde es dem Volke kund werden, dass sein Vater ihn zum Könige ernannt habe. Dem Solomon aber gab er Weisungen in betreff seiner Regierung und legte ihm ans Herz, dem Volke der Hebräer und dem Stamme Judas ein milder und gerechter Herrscher zu werden. 357 Banajas sprach darauf den Glückwunsch aus und rief Gottes Segen über Solomon herab. Alsdann setzte man ihn auf ein Maultier, geleitete ihn aus der Stadt zu der Quelle, salbte ihn mit Oel, führte ihn unter Glückwunschbezeugungen wieder zur Stadt 358 und in den königlichen Palast zurück und setzte ihn auf den Thron seines Vaters. Dann beging das Volk den Tag festlich mit Freudenmahlen und ergötzte sich an Musik und Tanz, sodass vom Schalle der Instrumente Erde und Himmel ringsum erdröhnten.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/457&oldid=- (Version vom 23.9.2020)