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Tod erlitten haben. 255 Hätte Abesalom gesiegt und die Herrschaft erlangt, so hätte er wohl von uns keinen am Leben gelassen, sondern uns alle, von dir und deiner Familie angefangen, auf die erbärmlichste Weise umgebracht. Dann aber hätten unsere Feinde uns nicht beweint, sondern sich gefreut und diejenigen noch bestraft, denen unser Unglück zu Herzen ging. Du dagegen schämst dich nicht, dich so aufzuführen wegen eines Menschen, der dein Feind war und, obgleich dein Sohn, doch so gottlos gegen dich gehandelt hat. 256 Darum lass deine Trauer fahren und zeige dich deinen Kriegern, um ihnen für ihre Tapferkeit und den errungenen Sieg zu danken. Denn wenn du so fortfährst, werde ich noch heute das Volk bereden, von dir abzufallen und die Königswürde einem anderen zu übertragen‚ und dann wird deine Trauer erst recht bitter sein.“ 257 Durch diese Worte lenkte Joab den König von seiner Betrübnis ab und brachte ihn dahin, dass er über seine Lage nachdachte. David änderte hierauf seine äussere Erscheinung, sodass er sich dem Volke zeigen konnte. Dann begab er sich zum Thore, und das Volk kam auf die Kunde davon herbeigeeilt, um ihn zu begrüssen.

Elftes Kapitel.
David wird von allen Stämmen wieder als König anerkannt. Empörung des Sabaeus.

(1.) 258 Als nun die Hebräer, die dem Abesalom angehangen hatten und aus der Schlacht entkommen waren, in ihre Heimat zurückkehrten, schickten sie Boten in allen Städten herum und erinnerten deren Bewohner daran, wie David sie mit so vielen Wohlthaten überhäuft und ihnen durch viele und schwere Kriege zur Freiheit verholfen habe, 259 bedauerten es sehr, ihn aus seinem Königreich vertrieben und einem anderen die Herrschaft übertragen zu haben, und forderten sie auf,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/438&oldid=- (Version vom 23.9.2020)