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(4.) 90 Als nun der König sah, dass unter Gottes Fürsorge seine Lage von Tag zu Tag glücklicher wurde, hielt er es für sündhaft, dass er selbst in einem grossen, künstlerisch geschmückten Palaste aus Cedernholz wohnen, die Lade Gottes aber in einer Hütte stehen lassen sollte. 91 Er beschloss daher nach dem Gebote des Moyses, Gott einen Tempel zu bauen. Und da er dieserhalb den Rat des Propheten Nathan einholte, und dieser ihn in seinem Vorhaben bestärkte, weil Gott ihm stets hilfreich sich erzeigen werde, wurde sein Verlangen, den Tempel zu bauen, noch mächtiger. 92 In der Nacht aber erschien Gott dem Nathan und hiess ihn dem David verkündigen, sein guter Wille und sein Eifer gefalle ihm zwar, zumal da niemand vor ihm an die Erbauung eines Tempels gedacht habe; doch könne er ihm den Tempelbau nicht gestatten, da er viele Kriege geführt und seine Hände mit Feindesblut befleckt habe. 93 Nachdem er aber in hohem Alter zu seinen Vätern gegangen sein werde, solle der Tempel von dem seiner Söhne, der nach ihm regieren werde und Solomon heisse, erbaut werden. Für Solomon werde er wie für seinen Sohn sorgen und die Herrschaft seinen Nachkommen erhalten. Sollte er aber in irgend einer Sache sündigen, so werde er das nur durch Krankheiten und Unfruchtbarkeit des Bodens ahnden. 94 Als David dies von dem Propheten vernahm, freute er sich sehr, weil er jetzt wusste, dass die Herrschaft seinen Nachkommen verbleiben und sein Geschlecht herrlich und berühmt werden würde. 95 Und er begab sich zur Lade, fiel auf sein Angesicht und betete, um Gott zu danken für alle Wohlthaten, die er ihm schon erwiesen dadurch, dass er ihn aus dem niedrigen Stande eines Hirten zu solchem Ruhm und solcher Macht erhoben, dann auch für das Gute, das er seinen Nachkommen verheissen habe, endlich dafür, dass er um die Hebräer und ihre Freiheit stets so besorgt gewesen sei. Nachdem er also gebetet und Gott ein Loblied gesungen hatte, entfernte er sich aus der Hütte.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/406&oldid=- (Version vom 23.9.2020)