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gerechten Leviten Namens Obedam gehörte, und setzte bei ihm die Lade nieder. Hier blieb sie drei volle Monate und bescherte dem Hause des Obedam Reichtum und Segen. 84 Als David aber vernahm, dass Obedam so wohlhabend geworden sei, dass er, obwohl früher arm, jetzt im Überfluss lebe, und dass alle ihn glücklich priesen, die sein reiches Haus sahen oder davon hörten, fasste er Mut und nahm die Lade zu sich in der Meinung, dass sie auch ihm reichen Segen bringen werde. 85 Priester trugen dieselbe, und sieben vom König dazu bestellte Chöre schritten ihr voran. David selbst aber schlug die Harfe und klatschte in die Hände, sodass sein Weib Michal, die Tochter Sauls, als sie ihn sich so aufführen sah, ihren Spott an ihm ausliess. 86 Als man nun die Lade in die Stadt gebracht und in der Hütte aufgestellt hatte, die David ihr errichtet, brachte er unter grossem Aufwand Friedopfer dar und bewirtete das ganze Volk, indem er unter die Männer wie unter die Weiber und Kinder Brote, geröstete Ölkuchen und Stücke vom Opferfleisch verteilte. Darauf liess er das Volk wieder nach Hause ziehen, und auch er selbst begab sich in seinen Palast.

(3.) 87 Dort trat ihm sein Weib Michal, Sauls Tochter, entgegen, wünschte ihm Glück und bat, dass Gott ihm alles gewähren möge, was er in seiner Huld zu spenden vermöge. Doch tadelte sie ihn, dass er, der grosse König, so unziemlich getanzt und sich beim Tanzen vor den Augen seiner Knechte und Mägde entblösst habe. 88 Er aber sagte, er brauche sich dessen nicht zu schämen, was Gott wohlgefällig sei, der ihn ihrem Vater und allen anderen vorgezogen habe, und er werde auch künftig noch öfter spielen und tanzen, ohne sich darum zu kümmern, ob das ihr oder ihren Mägden unanständig erscheine. 89 Diese Michal war von David nie schwanger geworden; später aber, als ihr Vater Saul sie einem anderen Menue vermählt hatte, dem David sie bekanntlich wieder entriess, gebar sie fünf Kinder, von denen später noch die Rede sein wird.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/405&oldid=- (Version vom 23.9.2020)