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(2.) 245 Dieses Schwert nahm David an sich und floh aus dem Gebiete der Hebräer in die Palaestinerstadt Gitta, wo der König Anchus regierte. Die Diener des Königs aber erkannten ihn und meldeten ihrem Herrn, David sei da, der so viele tausend Palaestiner umgebracht habe. Da nun David fürchtete, er möchte hier in dieselbe Gefahr geraten, der er bei Saul entflohen war, und es möchte sein Leben nicht sicher sein, gebärdete er sich wie wahnsinnig, schäumte mit dem Munde und stellte sich an wie ein Verrückter, um den König der Gittenser glauben zu machen, er leide an einer solchen Krankheit. 246 Dieser geriet in Zorn darüber, dass seine Diener einen geisteskranken Menschen ihm zuführten, und befahl ihnen, David so rasch wie möglich hinauszuwerfen.

(3.) 247 So entkam David aus Gitta und begab sich weiter in den Stamm Judas, hielt sich hier in einer Höhle nahe bei der Stadt Adullama auf und schickte zu seinen Brüdern, um ihnen sagen zu lassen, wo er sich befinde. Diese begaben sich mit ihrer ganzen Verwandtschaft zu ihm, und auch viele andere, die Not litten oder sich vor dem Könige Saul fürchteten, strömten bei ihm zusammen und erboten sich zu jedem Dienste, den er von ihnen verlangen würde. Es waren dies gegen vierhundert Mann. 248 David fasste nun wieder Vertrauen, weil seine Anhänger sich mehrten und Hilfe ihm zu teil wurde, verliess diesen Ort und begab sich zum Könige der Moabiter, den er bat, er möge seine Eltern in das Land aufnehmen und ihnen Schutz gewähren, bis er über sein zukünftiges Geschick im reinen sei. Der König erfüllte ihm diese Bitte und hielt die Eltern Davids, so lange sie bei ihm weilten, in hohen Ehren.

(4.) 249 David selbst verliess auf Befehl des Propheten die Wüste und wohnte im Stamme Judas, wo er in der Stadt Sara sich aufhielt. 250 Als Saul gehört hatte, David sei mit einem grossen Gefolge gesehen worden, geriet er in Furcht und Bestürzung. Denn da er Davids Tapferkeit und Selbstbewusstsein kannte, argwöhnte er, es möchte ihm etwas von seiner Seite zustossen, das ihn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/364&oldid=- (Version vom 23.9.2020)