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Kinder aus der ehelichen Gemeinschaft erhalten hat. 211 Das erwäge bei dir, lass dich zur Milde stimmen und füge dem kein Leid zu, der uns allen die grosse Wohlthat erwiesen hat, dass er dich heilte, die bösen Geister, die dich bedrängten, vertrieb und deiner Seele die Ruhe wiedergab, und der auch dazu noch unsere Feinde zur Verantwortung gezogen hat. Es würde dir schlecht anstehen, wolltest du das alles vergessen.“ 212 Durch diese Worte wurde Saul besänftigt und versicherte seinem Sohne unter Eid, er werde dem David kein Leid zufügen. Seinen Zorn und seine Furcht nämlich hatte die gerechte Verteidigung durch Jonathas beseitigt. Der letztere liess hierauf den David zu sich kommen, teilte ihm die veränderte Gesinnung seines Vaters mit und führte ihn selbst zu ihm hin. Und David blieb beim Könige wie zuvor.

(3.) 213 Als darauf die Palaestiner wieder ihre Truppen gegen die Hebräer führten, ward David von Saul an der Spitze eines Heeres geschickt, um sie zu bekämpfen. Er brachte ihnen eine gewaltige Niederlage bei und kehrte siegreich zum Könige zurück. Doch Saul empfing ihn nicht so, wie er nach solchem Kriegsglück erwartet hatte, vielmehr verbitterten ihn seine Erfolge, als ob durch dieselben seine Königsherrschaft gefährdet würde. 214 Und da er einmal wieder von bösen Geistern geplagt und beunruhigt wurde, beschied er den David in das Gemach‚ wo er lag, und hiess ihn, während er selbst einen Speer in der Hand hielt, die Harfe schlagen und dazu singen. Als nun David seinem Befehle nachkam, schleuderte er den Speer nach ihm. Dieser aber wich dem Wurfe, da er ihn bemerkt hatte, aus, floh in sein Haus und blieb dort den ganzen Tag.

(4.) 215 Des Nachts schickte der König Wächter, um ihn zu bewachen, dass er nicht heimlich entfliehen und sich verbergen möchte, denn er wollte ihn vor Gericht stellen und die Todesstrafe über ihn verhängen lassen. Als aber Michal, Davids Gattin und des Königs Tochter, ihres Vaters Absicht merkte, ging sie, zwischen Furcht

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/357&oldid=- (Version vom 23.9.2020)