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dienen; dein Heer aber soll allen Ruhm davontragen, wenn er nicht von einem kriegsgewandten und erfahrenen Manne, sondern von einem, der ein Knabe zu sein scheint und es seinem Alter nach in der That auch ist, umgebracht wird.“

(3.) 181 Saul bewunderte nun zwar Davids Mut und Kühnheit, traute ihm aber seiner Jugend wegen nicht und meinte, er sei doch zu schwach, um mit einem kampfgewohnten Manne zu streiten. David aber entgegnete ihm: „Mein Versprechen leiste ich im Vertrauen auf Gott, dessen Hilfe ich auch sonst schon erfahren habe. 182 Denn als einst ein Löwe meine Herde anfiel und ein Lamm geraubt hatte, bin ich ihm nachgeeilt, habe ihn ergriffen und das Lamm ihm aus dem Rachen gerissen, und da er sich gegen mich aufbäumte, packte ich ihn beim Schwanz, schlug ihn zu Boden und tötete ihn. 183 Ebenso bin ich einmal gegen einen Bären verfahren. Jenen Feind schätze ich aber immerhin geringer, als eine solche Bestie. Gott wird ihn in meine Hände geben, weil er unser Heer schmäht und unseren Gott lästert.“

(4.) 184 Da bat Saul zu Gott, er möge dem Jüngling zu seinem kühnen Unternehmen Erfolg verleihen, und hiess ihn sich zum Kampfe rüsten. Dann legte er ihm seinen Helm und seinen Panzer an und umgürtete ihn mit seinem Schwerte; darauf entliess er ihn. 185 David aber trug an der Rüstung sehr schwer, denn er war nicht daran gewöhnt, und er sprach: „Das, o König, sei dein Waffenschmuck, der du ihn zu tragen verstehst. Mir aber, deinem Knecht, gestatte zu kämpfen, wie ich es will.“ Hierauf entledigte er sich der Rüstung, nahm einen Stock, that fünf Steine aus dem Bach in seine Hirtentasche, fasste in die rechte Hand eine Schleuder und ging auf Goliath an. 186 Als dieser ihn so daherkommen sah, verlachte und verspottete er ihn, da er zum Kampf nicht mit Waffen komme, wie sie zwischen Männern üblich seien, sondern mit solchen, deren man sich gegen Hunde zu bedienen pflege. Ob er ihn denn für einen Hund und nicht für einen Menschen halte?

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/351&oldid=- (Version vom 23.9.2020)