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der Speise zu sich nehmen und von der Tötung der Feinde ablassen würde, bevor die Nacht die weitere Verfolgung unmöglich mache. 118 Als Saul dies verkündigt hatte, kamen die Hebräer in einen dichten, bienenreichen Wald, der zum Stamme Ephraïm gehörte. Jonathas aber, der von dem Fluche seines Vaters und der Zustimmung des Volkes dazu nichts gehört hatte, presste den Honig aus einer Scheibe und verzehrte ihn. 119 Inzwischen erfuhr er, dass sein Vater unter schweren Verwünschungen verboten hatte, vor Sonnenuntergang Speise anzurühren, und hörte nun zwar auf zu essen, missbilligte aber das Verbot seines Vaters: denn die Hebräer würden, wenn sie sich durch etwas Speise erfrischt hätten, mit grösserer Ausdauer und Behendigkeit die Verfolgung fortsetzen und viel mehr Feinde töten und gefangen nehmen.

(4.) 120 Nachdem nun viele Tausende von den Palaestinern umgebracht waren, machten sich die Hebräer gegen Abend an die Plünderung des Lagers derselben und nahmen viele Beute und besonders viel Vieh weg. Das Vieh schlachteten sie und verzehrten es mitsamt dem Blute. Dem Könige aber wurde von seinen Schreibern gemeldet, dass die Krieger sich beim Opfer gegen Gott versündigten, weil sie, ehe das Blut gänzlich vom Fleische entfernt und so das Fleisch gereinigt war, davon genossen hätten. 121 Da befahl Saul, einen grossen Felsblock heranzuwälzen und das Vieh darauf zu schlachten, aber unter keinen Umständen Fleisch und Blut zusammen zu geniessen, weil das Gott höchst missfällig sei. Als nun alles Volk diesem Befehl des Königs gemäss gethan, errichtete Saul an dieser Stelle einen Altar und brachte Gott auf demselben ein vollständiges Opfer dar. Das war der erste Altar, den Saul erbaute.

(5.) 122 In der Absicht, sogleich nach dem Lager der Feinde aufzubrechen und dasselbe vollends zu zerstören, bevor es tage, berief der König, zumal da sich auch das Volk dessen nicht weigerte, vielmehr eine grosse Bereitwilligkeit zur Vollziehung seiner Befehle bekundete, den Hohepriester Achitob und hiess ihn nachforschen, ob

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/339&oldid=- (Version vom 23.9.2020)