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Palaestiner beseelt hatte, war nach dem Siege auf die Israëliten übergegangen. 30 Deshalb zog Samuel mit grosser Truppenmacht gegen sie, brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und demütigte ihren Stolz vollends. Auch nahm er ihnen das Land weg, das sie früher den Juden im Kriege geraubt hatten, und das sich von Gitta weithin bis nach Akkaron erstreckte. Die übrigen Chananäer aber pflegten in dieser Zeit mit den Israëliten Frieden und Freundschaft.

Drittes Kapitel.
Wie Samuel seines hohen Alters wegen die Verwaltung seinen Söhnen anvertraute, und wie das Volk, erzürnt über deren schlechte Amtsführung, einen König begehrte.

(1.) 31 Darauf teilte Samuel das Volk zweckmässig ein und wies jedem Teil eine Stadt an, wo die Zusammenkünfte, zur Schlichtung von Streitigkeiten stattfinden sollten. Er selbst aber besuchte zweimal im Jahre die Städte, hielt darin Gericht und übte lange Zeit eine weise Rechtspflege.

(2.) 32 Als er aber alt und gebrechlich geworden war, sodass er die gewohnten Amtsverrichtungen nicht mehr besorgen konnte, übertrug er die Regierung und die Sorge für des Staates Wohl seinen Söhnen, von denen der ältere Joël, der jüngere Abia hiess. Der eine von ihnen sollte zu Bethel, der andere aber zu Barsube residieren und Recht sprechen, und jedem war eine Hälfte des Volkes zur Regierung zugeteilt. 33 Sie boten aber ein augenfälliges Beispiel dafür, dass nicht alle Kinder ihren Eltern an Charakter gleich sind, sondern dass schlechte Eltern oft gute und brave, gute Eltern aber oft missratene Kinder haben. 34 Der letztere Fall traf bei ihnen zu. Denn sie wichen von dem Edelsinn und Eifer des Vaters für alles Gute ab und gingen den entgegengesetzten Weg, verkehrten aus Sucht nach Geschenken und Gewinn

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/322&oldid=- (Version vom 23.9.2020)