Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/302

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Braut, sie solle von Samson die Bedeutung zu erforschen suchen; ja sie drohten ihr, sie würden sie ins Feuer werfen, wenn sie es nicht thäte. Als nun die Braut den Samson bat, ihr die Lösung mitzuteilen, wollte dieser anfangs nicht; 292 da sie aber heftiger in ihn drang und unter Thränen ihm vorwarf, jetzt habe sie den Beweis, dass er sie nicht liebe, weil er ihr die Lösung vorenthalte, erklärte er ihr, wie er den Löwen erwürgt, die Bienen in seiner Brust gefunden und ihr drei Honigscheiben davon mitgebracht habe. 293 So offenbarte er ihr die Lösung, ohne etwas dabei zu argwöhnen; sie aber verriet dieselbe sogleich den Jünglingen. Als diese nun am siebenten Tage, an dem sie die Lösung haben mussten, vor Sonnenuntergang zusammenkamen, sagten sie zu Samson: „Es giebt nichts, das weniger lieblich wäre als ein Löwe, und nichts Lieblicheres als Honig.“ 294 Samson aber fügte hinzu: „Und nichts Hinterlistigeres als ein Weib, das euch meine Worte hinterbracht hat.“ Doch gab er ihnen, was er versprochen hatte, denn er hatte einige Askaloniter, die auch zu den Palaestinern gehören, auf dem Wege ausgeraubt. Dann ging er von der Hochzeit weg. Die Jungfrau aber, die ihn wegen seines Zornes verächtlich behandelte, heiratete einen seiner Freunde, welcher der Vermittler der ersten Verbindung gewesen war.

(7.) 295 Samson, den diese Schmach sehr kränkte, beschloss, sich an dem Weibe und allen Palaestinern zu rächen. Und da gerade Sommer war, und die Früchte der Ernte entgegenreiften, fing er dreihundert Füchse, band brennende Fackeln an ihre Schwänze, jagte sie in die Äcker der Palaestiner und verdarb so deren ganze Ernte. 296 Als diese erfuhren, dass Samson der Anstifter des Streiches sei, schickten sie, da sie wussten, was ihn dazu bewogen hatte, einige Vornehme nach Thamna und liessen sein früheres Weib und deren Angehörige als Urheber des Unglückes verbrennen.

(8.) 297 Nachdem nun Samson viele Palaestiner in der Ebene umgebracht hatte, hauste er auf dem Aeta, einem

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/302&oldid=- (Version vom 23.9.2020)