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geschehen lassen, und vertrieben den Abimelech aus der Stadt und dem Stamme. Dieser sann aber mit den Seinigen auf Rache. Als daher die Zeit der Ernte herankam, fürchteten sie sich des Abimelech wegen, aufs Feld zu gehen. 241 Da aber um diese Zeit gerade ein Stammeshäuptling Gaal mit seinen Verwandten und einer Schar von Bewaffneten bei ihnen weilte, baten sie ihn während der Ernte um seinen Schutz. Als dieser sich hierzu bereit erklärte, zogen sie mit ihm und seinen Kriegern aufs Feld, 242 ernteten in Ruhe ihre Früchte, hielten darauf ein Gastmahl und scheuten sich nicht, den Abimelech offen zu schmähen; die Truppenführer aber legten Hinterhalte um die Stadt, fingen viele von Abimelechs Kriegern auf und töteten sie.

(4.) 243 Ein gewisser Zebul aber, einer von den Vornehmsten der Sikimiter und Freund des Abimelech, liess diesem durch Boten sagen, wie Gaal das Volk gegen ihn aufhetze, und riet ihm zugleich, er solle sich vor der Stadt auf die Lauer legen. Gaal werde sich wohl von ihm (Zebul) beschwätzen lassen, gegen ihn auszurücken, und so werde er, ihn in seine Gewalt bekommen und Rache nehmen können. Wenn dies geschehen sei, verspreche er ihm, dass das Volk sich wieder mit ihm aussöhnen werde. 244 Abimelech legte sich mit den Seinigen in den Hinterhalt, Gaal aber hielt sich sorglos in der Vorstadt auf, und bei ihm war Zebul. Als nun Gaal Bewaffnete auf sich zukommen sah, rief er dem Zebul zu, es zögen Krieger auf sie an. 245 Der aber entgegnete, das seien nur Schatten von Felsen. Als sie aber noch näher kamen, und man sie deutlich erkennen konnte, rief Gaal, das seien keine Schatten, sondern bewaffnete Männer. Da erwiderte ihm Zebul: „Hast du dem Abimelech nicht Feigheit vorgeworfen? Warum zeigst du also nicht, dass du ein Mann bist, und kämpfst mit ihm?“ 246 Gaal, hierüber bestürzt, liess sich mit Abimelech in ein Handgemenge ein, und es fielen einige von den Seinigen. Darauf zog er sich mit den übrigen in die Stadt zurück. Inzwischen suchte Zebul

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/293&oldid=- (Version vom 23.9.2020)