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auf, ein Heer von zehntausend auserlesenen Jünglingen gegen den Feind zu führen, denn diese Zahl werde genügen, weil Gott also verkündigt und ihnen damit den Sieg verheissen habe. 203 Da aber Barak erklärte, er werde das Heer nicht führen, wenn sie nicht den Oberbefehl mit ihm teile, sprach sie unwillig: „Du willst einem Weibe von der Ehre mitteilen, die Gott dir verliehen hat; doch lehne ich dieselbe nicht ab.“ Als sie nun zehntausend Mann gesammelt hatten, schlugen sie das Lager beim Berge Itabyrium auf. 204 Sisares zog ihnen auf Befehl des Königs entgegen und lagerte sich nicht weit vom Feinde. Da aber die Israëliten und Barak sich über die Menge der Feinde entsetzten und schon an Rückzug dachten, hielt Debora sie an und befahl ihnen, noch am selben Tage den Kampf zu beginnen: denn unter Gottes Hilfe und Beistand würden sie siegen.

(4.) 205 Also begann die Schlacht. Wie nun die Heere aufeinander gestossen waren, erhob sich ein gewaltiger Sturm, und es fiel Platzregen und Hagel. Der Wind aber trieb den Chananäern den Regen ins Gesicht und umhüllte ihre Augen mit Finsternis, sodass sie weder von Wurfspeeren noch von Schleudern Gebrauch machen konnten; die Schwerbewaffneten aber vermochten vor Erstarrung ihre Schwerter nicht zu halten. 206 Die Israëliten dagegen traf der Sturm auf dem Rücken und belästigte sie daher weniger; ja sie wurden dadurch noch mutiger, weil sie darin die Hilfe Gottes erkannten. So stürzten sie sich mitten unter die Feinde und bereiteten ihnen eine gewaltige Niederlage. Einige wurden von den Israëliten erschlagen, andere dagegen fielen, von ihrer eigenen Reiterei erschreckt, zu Boden, gerieten unter die Wagen und fanden so den Tod. 207 Als Sisares die Seinen sich zur Flucht wenden sah, sprang er von seinem Wagen und geriet auf der Flucht zu dem Weibe des Kenes namens Iale, die ihn auf sein Verlangen, ihn bei sich zu verbergen, aufnahm und ihm, als er zu trinken begehrte, verdorbene Milch reichte. 208 Als er diese gierig getrunken hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf. Iale

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/286&oldid=- (Version vom 23.9.2020)