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würden. Darauf begann er also zu sprechen: 114 „O glückliches Volk, dem Gott unermesslichen Reichtum verliehen und dem er in allem seine Leitung und Hilfe versprochen hat! Sicher giebt es auf Erden kein Volk, das euch an Tugend und Eifer für alles Gute und Ehrbare gleichsteht oder auch nur nahekommt, und alles das werdet ihr euren Kindern hinterlassen, die noch glücklicher sein werden als ihre Väter. Denn Gott ist euch allein von allen Menschen gnädig und spendet euch mit vollen Händen; deshalb seid ihr die Glücklichsten von allen, die die Sonne bescheint. 115 Ihr werdet das Land besitzen, das er euch verheissen, es wird euren Nachkommen für alle Zeiten verbleiben, und ihr Name wird mit seinem Ruhm den Erdkreis und das Meer erfüllen; ja, jeder Teil der Erde wird euren Nachkommen zum Wohnsitz dienen. 116 Wundere dich nicht hierüber, o glückliches Heer, da du von einem Stammvater entsprossen und zu einem so mächtigen Volke herangewachsen bist. Zwar ist eure Zahl jetzt noch nicht so gross, da das Land Chananaea euch aufnehmen wird; doch wisset, dass in Zukunft der Erdkreis euch gerade genug sein wird, dass ihr zahlreicher sein werdet als die Sterne des Himmels, und dass Inseln wie Festland euch zu Wohnstätten dienen werden. Aber mögt ihr auch noch so zahlreich werden, Gott wird doch nicht aufhören, euch im Frieden jeglichen Überfluss, im Kriege aber Sieg und Herrlichkeit zu verleihen. 117 Die Feinde werden vor Verlangen brennen, mit euch zu kämpfen, und in ihrem Übermut euch zum Kriege reizen. Doch nicht mehr werden sie siegreich heimkehren, wie sie gewöhnt sind, noch Weib und Kinder damit erfreuen. Mit solcher Tapferkeit hat Gott euch beglückt, der die Hohen erniedrigt und die Armseligen erhöht.“

(5.) 118 So prophezeite der Seher, sich selbst entrückt und erfüllt vom Geiste Gottes. Balak aber ärgerte sich und warf ihm vor, er verletze den Vertrag, da er doch so reiche Geschenke von den Verbündeten erhalten habe. Er sei gekommen, um die Feinde zu verfluchen, und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/213&oldid=- (Version vom 4.8.2020)