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wird.“ 310 Mit solchen Reden suchten sie die Aufregung des Volkes zu besänftigen. Moyses und Aaron aber, warfen sich zur Erde und flehten demütig zu Gott nicht für ihr eigenes Wohlergehen, sondern dass er das Volk erleuchten und es in seiner gegenwärtigen Verwirrung und schlimmen Lage stärken und trösten möge. Da erschien sogleich die Wolke und liess sich auf die Hütte nieder als Zeichen der Anwesenheit Gottes.

Fünfzehntes Kapitel.
Moyses verkündigt den Hebräern, Gott werde sie in seinem Zorn vierzig Jahre in der Wüste lassen.

(1.) 311 Moyses ging hierauf vertrauensvoll zum Volke und verkündete ihm, Gott sei über ihr schmachvolles Benehmen erzürnt und werde sie dafür strafen, jedoch nicht so schwer, als sie für ihre Sünden verdienten, sondern wie wohlwollende Väter ihre Kinder zu strafen pflegten. 312 Denn als er in das Heiligtum eingetreten sei und weinend Gott gebeten habe, das Verderben vom Volke abzuwenden, habe Gott ihn daran erinnert, wie undankbar sie sich für seine vielen Wohlthaten benommen hätten, und dass sie jetzt wieder, durch die Ängstlichkeit und Feigheit der Kundschafter irre geführt, deren Worten mehr Glauben beigemessen hätten als seinen Verheissungen. 313 Doch wolle er sie deswegen nicht alle dem Untergang weihen, auch nicht ihr Geschlecht gänzlich vertilgen, das er allen übrigen Sterblichen vorgezogen habe; aber er werde sie nicht in den Besitz des Landes der Chananäer gelangen und sie dessen Reichtum und Überfluss nicht geniessen lassen, 314 vielmehr sollten sie zur Strafe für ihre Sünden vierzig Jahre lang ohne festen Wohnsitz in der Wüste umherirren. Dagegen wolle er das Land ihren Kindern übergeben und diese zu Herren über alle die reichen Güter machen, deren Besitz ihre Väter durch Leichtsinn verscherzt hätten.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/188&oldid=- (Version vom 4.8.2020)