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durch die Wüste auf grossen Umwegen, wenn auch unter Mühen und Beschwerden, Chananaea zu erreichen suchen. Hierzu kam noch der Befehl Gottes, der geboten hatte, das Volk solle zum Berge Sinai geführt werden und ihm dort opfern. 324 Als nun die Aegyptier die Hebräer eingeholt hatten, rüsteten sie sich zum Kampfe, schlossen die Hebräer mit grosser Macht ein und trieben sie in die Enge. Denn sie hatten sechshundert Wagen, fünfzigtausend Reiter und zweihunderttausend Fusssoldaten; auch hatten sie alle Wege besetzt, auf denen die Hebräer ihnen hätten entkommen können. So hielten sie dieselben zwischen unzugänglichen Abhängen und dem Meere eingeschlossen. 325 Denn an letzteres grenzt ein steiles und unwegsames Gebirge, das jeden Ausweg abschneidet. Zwischen diesem und dem Meere sassen also die Hebräer fest, und den einzigen Ausweg in die Ebene hatten die Aegyptier durch ein hier angelegtes Lager versperrt.

(4.) 326 Da nun die Hebräer einerseits aus Mangel an Lebensmitteln keiner Belagerung standhalten, andererseits aber auch keinen Ausweg zur Flucht entdecken konnten, und da ihnen, selbst wenn sie hätten kämpfen wollen, die Waffen dazu fehlten, so blieb ihnen, wollten sie nicht zu Grunde gehen, keine andere Hoffnung, als sich den Aegyptiern auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. 327 Dem Moyses aber machten sie Vorwürfe, da sie die Wunder, welche Gott zum Zwecke ihrer Befreiung gewirkt hatte, bereits vergessen hatten. Ja, sie gingen so weit, dass sie den Propheten, der sie zum Ausharren ermahnte und ihnen ihre Errettung in Aussicht stellte, steinigen und sich wieder in die Gewalt der Aegyptier begeben wollten. 328 Die Weiber und Kinder aber jammerten und wehklagten, da sie den sicheren Tod vor Augen sahen; denn ringsum waren sie von Bergen, Meer und Feinden eingeschlossen, und kein Rettungsweg war zu entdecken.

(5.) 329 Obwohl nun die Menge gegen ihn aufgebracht war, liess Moyses doch nicht im mindesten von der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/129&oldid=- (Version vom 4.8.2020)