Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/109

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Knabe, dessen Geburt die Aegyptier so fürchten, dass sie die israëlitischen Kinder alle töten wollen, wird dir geboren werden. 216 Er wird denen verborgen bleiben, die ihm nachstellen, auf wunderbare Weise wird er erzogen werden und das Volk der Hebräer aus aegyptischer Knechtschaft befreien. Und sein Andenken wird in alle Zeiten fortdauern nicht nur bei den Hebräern, sondern auch bei den Fremden. Diese Gnade will ich dir und deinen Nachkommen erweisen. Auch wird er einen Bruder haben, der den Ruhm geniessen wird, mit seinen Nachkommen mein Priestertum zu versehen bis in ewige Zeiten.“

(4.) 217 Nachdem ihm dies im Traume kund geworden, erwachte Amaram und erzählte den Vorfall seiner Gattin Joachebed. Doch fürchteten sie sich sehr wegen dessen, was ihnen im Traum war verkündigt worden. Denn sie waren nicht nur wegen des Knaben besorgt, sondern auch wegen der Grösse des ihm bevorstehenden Glückes. 218 Einen Beweis für die Wahrheit der Prophezeiung bot aber schon die Niederkunft der Frau; denn diese erfolgte leicht und ohne heftige Geburtswehen und blieb auch den Spähern verborgen. Drei Monate lang zogen sie den Knaben heimlich zu Hause auf. 219 Dann aber fürchtete Amaram doch, die Sache könne entdeckt werden, und der König in seinem Zorne ihn mitsamt seinem Söhnchen umbringen lassen, und es möchte so die Verheissung Gottes zu nichte werden. Deshalb entschloss er sich, lieber das Heil des Knaben dem Willen Gottes anheimzugeben, als ihn noch länger im Versteck zu behalten. Denn so drohe nicht nur dem heimlich auferzogenen Knaben, sondern auch ihm selbst die grösste Gefahr. 220 Gott dagegen habe es in der Hand, für dessen Sicherheit zu sorgen und so seine Verheissung zu verwirklichen. Als sie dieses beschlossen, verfertigten sie ein Körbchen aus Papyrusbast, einer Wiege ähnlich und so gross, dass es den Knaben bequem aufnehmen konnte. 221 Dann dichteten sie dasselbe gehörig mit Harz (denn dieses lässt Wasser nicht eindringen), legten den Knaben hinein, setzten ihn

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/109&oldid=- (Version vom 4.8.2020)