Seite:Flach Der deutsche Professor.djvu/245

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und sofort mit Widerspruch begleiteten Mitteln durch langsames Abtreten der Vorlesungen, Rechte u. s. w. in eine Fakultät einschmuggelten? Wir antworten mit Nein. Haben die Fakultäten gerügt, wenn ein klinischer Professor in egoistischer Regung den Wein seiner Klinik ausschliesslich von seinem Verwandten bezogen hat, um diesem eine jährliche Einnahme zu sichern? Wir antworten mit Nein. Haben sie getadelt, dass ein Frofessor in Personalangaben gelogen hatte, wenn sich das später mit Sicherheit herausstellte? Wir antworten mit Nein. Sind sie ungehalten gewesen, wenn der Ordinarius über die litterarische Thätigkeit seines Docenten frech gelogen hatte? Wir antworten mit Nein. Sind sie in sich gegangen, wenn sie einen Docenten für unfähig erklärt und auf jede Weise zu beschämen versucht und ein Jahr später denselben zum Ordinariat vorgeschlagen haben? Wir antworten mit Nein. Haben sie zu corrigiren versucht oder sind sie eingeschritten, wenn ein früherer Ordinarius die Arbeiten eines Docenten günstig beurtheilt hat, und ein späterer Nachfolger aus persönlicher Missgunst von weit reiferen Arbeiten das Gegentheil sagte? Wir antworten mit Nein. Haben sie verbessert, wenn ein deutscher Ordinarius in einem süddeutschen Blatt drucken liess, ohne vor Scham zu vergehen, dass es gleichgültig sei, „ob dieser oder jener Docent einige Jahre später zur Beförderung und zu grösseren Einnahmen gelange?“ Wir antworten mit Nein. Haben

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/245&oldid=- (Version vom 18.8.2016)