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Auch in diesen Verhältnissen wird kaum der natürliche Takt des Professorenstandes irgend eine Aenderung oder Besserung herbeizuführen im Stande sein. So lange die Personalfragen in den Händen von Corporationen sind, in denen ein jeder einflussreichere Mann und besonders auch jedes herrschsüchtige und hosenführende Weib ihr Ueberwollen oder ihre Gönnerschaft zum Ausdruck und zur Wirkung bringen können, so lange werden jene Schattenseiten bestehen bleiben, welche Ungerechtigkeiten und Misshandlungen dauernd im Gefolge zu haben pflegen. Auch hier wird nur ein verstärkter Einfluss der Regierung Abhülfe verschaffen können, z. B. in der Weise, dass in allen Personalangelegenheiten an der Fakultätssitzung oder an der vorbereitenden Commission ein neutraler und uninteressirter Regierungscommissarius Theil nehmen muss, der die einzelnen Professoren von Thorheiten, Indiskretionen, Taktlosigkeiten zurückzuhalten und dasjenige Maass der Beurtheilung einzuführen hat, das jedem deutschen Beamten gegönnt wird und von der Zunft nicht selten mit solcher Gewissenlosigkeit überschritten wird.

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/239&oldid=- (Version vom 18.8.2016)