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dafür das schöne Wort „das sociale Leben“ erfunden, und süddeutsche Professoren haben sich nicht gescheut, solchen Unsinn drucken zu lassen. Auch hier ist zweierlei einzuwenden. Erstens pflegt sich die akademische Jugend nur in dem Fall um das Privatleben der Lehrer zu bekümmern, wenn einige Lehrer und das ganze System sie künstlich auf das Niveau von Schulknaben herunterdrücken, da die Lehrer überhaupt nur schulmeistern und nur bei Schulzwang Anziehungskraft ausüben können (so dass das Herabdrücken des Studententhums zum Selbsterhaltungstrieb des Lehrers gehört). Ein derartiges[1] systematisches Herunterdrücken der Studenten findet bisweilen in kleinen Ländern statt, wo die Freiheit, welche die Wissenschaft zur Voraussetzung hat, am wenigsten wahrgenommen wird, und die maassgebenden und einflussreichen Männer am liebsten aus der Universität eine Schule machen möchten, in welcher derjenige Arrest oder die Ruthe bekommt, der eine Vorlesung versäumt. Dann aber widerspricht ja jener Forderung durchaus, dass manche Ordinarien nach jenem Grundsatz sich nicht einzurichten pflegen. Ist es nun nicht ein seltsamer Zustand, dass von den jüngeren Lehrern, die noch rascheres Blut, grössere Lebenslust und mehr Vergnügungsbedürfniss besitzen, etwas beansprucht wird, als Lehrern der Jugend, von den älteren nicht, dass dort etwas für die ganze Zukunft zum Schaden gereichen soll, was hier völlig unbeachtet und straflos ist?

  1. WS korrigiert: derdartiges
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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/238&oldid=- (Version vom 18.8.2016)